Im Lauf der Jugend entwickeln sich bei den meisten Menschen insgesamt vier Weisheitszähne im Kiefer. Die Zähne liegen dann an jeweils achter Position einer Zahnreihe im Ober- und Unterkiefer, meist brechen sie ganz oder teilweise durch das Zahnfleisch nach außen. Nicht bei allen Menschen ist der Kiefer anatomisch für die Entwicklung der Weisheitszähne geeignet, Platzprobleme oder eine Fehlstellung sind häufige Gründe für eine Extraktion der sogenannten Achter. Auch kariöse Defekte und Entzündungen im Gebiet rund um den Weisheitszahn bereiten vielen Personen Probleme. Durch die Lage weit hinten im Mundraum werden die Zähne bei der Reinigung oftmals vernachlässigt, was zur Demineralisierung und schließlich zur Entstehung von Karies führen kann. Doch nicht nur kariöse Defekte gelten als Ursache für Entzündungen im Bereich des Weisheitszahns, auch eine massive Fehlstellung des hintersten Molaren kann ein Grund für die Extraktion sein. Im Rahmen der regulären Kontrolluntersuchungen wird der Zahnarzt recht schnell feststellen, ob und wie sich die Weisheitszähne entwickeln. Anhand von Röntgenbildern kann meist schon vor dem Durchbruch der Zähne prognostiziert werden, ob die Möglichkeit einer Erhaltung und Nutzung der Weisheitszähne besteht.
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Inhaltsverzeichnis zum Thema Weisheitszahn Entzündung
Stehen alle vier Weisheitszähne voll entwickelt und gerade im Kiefer, können sie bei entsprechender Mundhygiene bis ins hohe Alter genutzt werden. Kommt es aufgrund einer abnormen Lage eines oder mehrerer Weisheitszähne zu Beeinträchtigungen des regulären Gebisses, ist eine Extraktion in den meisten Fällen unumgänglich. Durch eine Fehlstellung der Weisheitszähne können sich für den Patienten unangenehme Entzündungen entwickeln, die meist nur durch Entfernung des betroffenen Zahns zu beheben sind. Besonders häufig kommt es zu entzündlichen Prozessen, wenn die Weisheitszähne nur teilweise durchgebrochen sind. Durch das Zahnfleisch können Bakterien in die Zahntaschen dringen und sich dort zunächst unbemerkt vermehren. Die Folge eines solchen bakteriellen Befalls ist meist eine schmerzhafte Entzündung der Zahntasche. Die Symptome einer Weisheitszahnentzündung sind für den Patienten sehr unangenehm und können unbehandelt erhebliche Folgeschäden nach sich ziehen. Das Gebiet rund um den betroffenen Zahn schwillt an und es kommt mitunter zu einem fauligen Geschmack im Mund. Da insbesondere die unteren Weisheitszähne sehr nah am Kiefergelenk sitzen, ist eine Einschränkung bei der Mundöffnung ein häufig beobachtetes Symptom im Rahmen einer Entzündung der unteren Achter. Eine Entzündung der Weisheitszähne führt zu starken Schmerzen, die mit handelsüblichen Schmerzmitteln nicht zu unterdrücken sind. Die Symptome führen in der Regel dazu, dass die schmerzgepeinigten Patienten recht schnell ihren Zahnarzt aufsuchen. Unbehandelt kann der entstandene Eiter aus der Zahntasche ins Gewebe vordringen und sich zu einem Abszess oder einer Fistel entwickeln. Die Folgen einer solchen Entzündung können sich im schlimmsten Fall bis auf die inneren Organe ausweiten, wenn der Erreger in die Blutbahn gerät und sich im restlichen Körper verteilt und somit das Leben bedrohen kann.
„Bei unbehandeltem Fortschreiten des Entzündungsprozesses entsteht ein lebensbedrohlicher Zustand mit Fieber, Schluckbeschwerden, Gewichtsverlust. (vgl. Dr. Dr. Frank Schneider)
Der Zahnarzt kann mittels einer Röntgenuntersuchung feststellen, wie weit sich die Entzündung bereits ausgebreitet hat und ob noch eine andere Therapie außer der Extraktion in Frage kommt. Grundsätzlich gilt jedoch, wenn aufgrund einer Fehlstellung oder häufigen Entzündungen kaum eine Chance besteht, dass der Weisheitszahn dauerhaft erhalten werden kann, ist eine frühzeitige Extraktion fast immer sinnvoll. Kommt es im Rahmen einer Zahnentzündung zu einem raschen Anstieg der Körpertemperatur, ist die sofortige Entnahme des betroffenen Zahns notwendig, da die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass sich die Entzündung bereits ausgebreitet hat.
Behandlung
Wird eine Entzündung im Körper durch Bakterien ausgelöst, kann diese meist durch die Einnahme von Antibiotika behandelt werden. Auch bei einer Entzündung des Weisheitszahns kann die Gabe von einem geeigneten Medikament zu einer kurzfristigen oder dauerhaften Beseitigung der Beschwerden führen. Die Einnahme von Antibiotika ist nur dann sinnvoll, wenn die Ursache für die Entstehung der Entzündung behoben werden kann. Ist beispielsweise eine Zahntasche entstanden, während der Weisheitszahn durchgebrochen ist, kann diese vom Zahnarzt gereinigt und nach vollständigem Durchbruch des Zahnes verschlossen werden. Die Ursache für die Entzündung wäre in diesem Fall gefunden und gebannt, so dass der Zahn bei ausreichendem Platz und umsichtiger Pflege erhalten werden kann. Hat sich aufgrund der Entzündung ein Abszess gebildet, muss dieser meist durch einen kleinen, chirurgischen Schnitt geöffnet und geleert werden.
Auf diese Weise kann der Eiter ablaufen und die Entzündungswerte im Blut bessern sich rasch. Auch die Schmerzen lassen nach einer Abszesseröffnung schlagartig nach, da der Druck auf das umgehende Gewebe und die Nervenbahnen genommen wurde. Führt eine Fehlstellung oder Verkeilung mit anderen Zähnen zur Entzündung oder hat sich eine tiefe Karies auf die Wurzeln des Zahnes ausgebreitet, ist die Extraktion unbedingt empfehlenswert. Eine Vollnarkose ist bei dem Eingriff heute in der Regel nicht mehr nötig, da mithilfe einer Leitungsanästhesie eine komplette Kieferreihe betäubt werden kann. Ist der Weisheitszahn zum Zeitpunkt der Extraktion stark entzündet, wirkt ein lokales Betäubungsmittel manchmal nicht mehr. In einem solchen Fall wäre dann eine komplette Sedierung empfehlenswert. Nachdem der entzündete Zahn aus dem Kiefer extrahiert wurde, fühlt sich der Patient in der Regel deutlich besser. Der durch den Eiter entstehende Druck lässt sofort nach und die Schmerzen klingen meist innerhalb von einer Woche fast vollständig ab. Es besteht wie bei jedem medizinischen Eingriff auch bei der Entfernung eines Weisheitszahns das Risiko von Nebenwirkungen oder Komplikationen. Zu den häufigsten Folgeerscheinungen gehört die Entzündung des Knochenfachs nach der Extraktion. War das Gebiet rund um den betreffenden Zahn bereits zum Zeitpunkt der Entnahme stark entzündet, kann die Gabe eines Breitbandantibiotikums nach der Extraktion sinnvoll sein. Wie viel Zeit die Entfernung eines Weisheitszahns in Anspruch nimmt ist maßgeblich abhängig von dessen Zustand. Ist der Zahn tief im Kiefer verankert und möglicherweise sogar mit dem davor liegenden Molaren verkeilt, muss der Zahnarzt bei der Entfernung sehr vorsichtig vorgehen. Ein durchgebrochener, voll entwickelter Weisheitszahn hingegen kann wie ein regulärer Backenzahn innerhalb weniger Minuten entfernt werden.