Bei einer Commotio cerebri, der so genannten Gehirnerschütterung, handelt es sich um ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma (SHT-1). Der Begriff des Schädel-Hirn-Traumas bezeichnet alle durch Schädelverletzungen, die durch Krafteinwirkung auf den Schädel entstanden ist und bei denen das Hirngewebe verletzt wird. Normalerweise wird das Gehirn durch den Schädelknochen vor äußeren Einflüssen geschützt, jedoch kann durch das ruckartige Anschlagen des Gehirns an den Schädelknochen das Hirngewebe verletzt werden. Bei einer Gehirnerschütterung liegt eine leichte Schädigung des Gehirns vor, die meist durch einen Sturz oder Schlag auf den Kopf hervorgerufen wird. Dies kann beispielsweise beim Sport, im Straßenverkehr oder aber auch im Haushalt geschehen. In der Regel äußert sich eine Gehirnerschütterung durch eine leichte Benommenheit oder einen leichten Schwindel. Sie kann aber auch bis hin zu einem kurzen Verlust des Bewusstseins führen.
Ursachen
Inhaltsverzeichnis zum Thema Gehirnerschütterung
Die Ursache für eine Gehirnerschütterung ist eine Gewalteinwirkung auf den Kopf, die durch viele Unfälle auftreten kann. Die Folge durch diese Unfälle sind vorübergehende Fehlfunktionen von Nervenzellen im Gehirn, Bewusstseinsstörungen oder eine leichte Amnesie. Da das Gehirn innerhalb des Schädels in der Liquor (Hirnflüssigkeit) schwimmt, kommt es bei einer ruckartigen Bewegung zunächst zu einer starken Beschleunigung des Schädels und bei dem Aufprall zu einer abrupten Bremsung, bei der das Gehirn gegen den Schädelknochen prallt. Dabei können Nervenzellen temporär aber reversibel gestört werden. Es werden allerdings auch Nervenzellen bei dem Aufschlag gestört, dies jedoch nur in einem geringen Maße, sodass in der Regel keine bleibenden Schäden entstehen.
Symptome
Ein typisches Symptom einer Gehirnerschütterung ist der kurzzeitige Bewusstseinsverlust, der in der Regel nur wenige Sekunden bis hin zu einer Stunde anhalten kann. Es kann auch zu einer Amnesie kommen, die sich über den Zeitraum von vor dem Unfall (retrograde Amnesie) oder auch in den meisten Fällen bis nach dem Unfall (anterograde Amnesie) erstrecken kann. Diese Amnesie kann jedoch auch ohne vorhergehende Bewusstlosigkeit aufkommen. Eine Gehirnerschütterung im Nachhinein zu erkennen erweist sich oftmals als schwierig, da sich die betroffene Person meist nicht an den Unfall erinnern kann. Einzige Anzeichen sind in solchen Fällen neben Kopfverletzungen eine leichte Benommenheit oder ein ungewöhnliches Verhalten des Betroffenen. Diese Bewusstseinsstörung ist dann häufig mit einem starken Kopfschmerz, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Gleichgewichtsstörungen oder Kreislaufproblemen verbunden. Einige dieser Symptome können zeitverzögert auftreten, bis hin zu etwa zwölf Stunden nach dem Unfall. In der Regel klingen die Beschwerden des Betroffenen nach einigen Tagen von alleine wieder ab, jedoch kann es in seltenen Fällen auch mehrere Wochen dauern, bis die letzten Symptome abklingen. Diese Komplikation bezeichnet man als postkommotionelles Syndrom, bei dem die Patienten weiterhin unter einem starken Kopfschmerz, Übelkeit, Schwindel, Licht- und Geräuschempfindlichkeit, sowieso Schlafstörungen leiden. Zu einer langfristigen Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfälligkeit kann es nur dann kommen, wenn Gehirnerschütterungen häufiger auftreten. Dies ist beispielsweise bei Sportlern oft der Fall ist.
Diagnose
Um eine Gehirnerschütterung (Commotio cerebri) zu diagnostizieren muss eine sorgfältige Untersuchung vorangehen. Zunächst wird der Betroffene auf äußerliche Verletzungen im Kopfbereich untersucht und geprüft. Anschließend befragt der behandelnde Arzt den Betroffenen nach Symptomen und überprüft dann das Bewusstsein, die Motorik, sowie den Allgemeinzustand der Person. Da es sich bei einer Gehirnerschütterung um ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma (SHT-1) handelt, kann anhand der sogenannten Glasgow-Koma-Skala (GCS) der Schweregrad des Traumas ermittelt werden. Dafür führt der Arzt verschiedene Teste zur Ermittlung der Reaktionsfähigkeit durch und vergibt für die Reaktion Punkte. Dabei prüft der Arzt vor allem, ob der Patient sprechen kann, ob er auf schmerzhafte Reize reagiert oder ob er die Augen öffnet. Desto schlechter die Reaktion des Patienten ausfällt, je weniger Punkte erhält er. In der GCS können drei bis maximal fünfzehn Punkten erreicht werden. Bei einem GCS-Wert von 13-15 liegt ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma, also eine Gehirnerschütterung, vor. Bei einem Wert von 9-12 handelt es sich um ein mittelschweres Schädel-Hirn-Trauma und bei 5-8 Punkten um ein schwerwiegendes Schädel-Hirn-Trauma. Um Verletzungen an der Schädeldecke auszuschließen, kann mithilfe der Computertomographie (CT) oder mithilfe eines Röntgenbildes festgestellt werden, ob weitere Verletzungen im Kopfbereich vorliegen. So kann man beispielsweise schwere Verletzungen des Hirns sichtbar machen. In der Regel wird dem Betroffenen Blut abgenommen, um festzustellen, ob die Gerinnung des Blutes gestört ist. Eine Hirnstrommessung (EEG) ist nur in wenigen Fällen erforderlich, wenn die Computertomographie trotz starker Beschwerden des Patienten kein Ergebnis aufzeigt.
Behandlung und Therapie
In der Ersten Hilfe sollte der Betroffene so wenig wie möglich bewegt werden. Liegt eine Bewusstlosigkeit vor, so sollte der Patient in die stabile Seitenlage gebracht werden, was dazu dient, dass der Patient nicht an seinem Erbrochenen, Schleim oder seiner Zunge ersticken kann. Außerdem sollten die Vitalfunktionen wie Puls, Atmung und Bewusstsein laufend überprüft, und der Patient warm gehalten werden. Nach einer Gehirnerschütterung ist es ratsam, den Patienten mindestens 24 Stunden unter Beobachten zu stellen. Lediglich Patienten, die keine Beschwerden nach der Erschütterung haben, kann man nach einer eingehenden Untersuchung nach Hause entlassen. Sollte der Patient über die beschriebenen Symptome klagen, so muss er dringend geschont werden. In der Regel richten sich die medizinischen Maßnahmen je nach den auftretenden Symptomen. So wird beispielsweise bei Übelkeit ein Antiemegikum (Anti-Brechmittel) gegeben, um die Symptome zu lindern. Bei Beschwerden im Nackenbereich können auch physiotherapeutische Maßnahmen verordnet werden. In den meisten Fällen regulieren sich die Symptome innerhalb weniger Stunden bis Tagen selbstständig. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, so sollten weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um schwerwiegendere Verletzungen ausschließen zu können.
Vorbeugung
Um das Risiko für eine Gehirnerschütterung zu senken, ist es vor allem ratsam, dass bei sportlichen Aktivitäten wie Radfahren, Skifahren, Motorradfahren oder Ähnlichem ein Helm getragen wird. Dieser kann in den meisten Fällen eine stärkere Verletzung am Kopf vermeiden. Sollte trotz Helm auch nur ein geringer Verdacht auf eine Gehirnerschütterung bestehen, so ist es ratsam sofort die Aktivitäten zu unterbrechen und einen Arzt für eine eingehende Untersuchung aufzusuchen.