Arthrose bezeichnet den Gelenkverschleiß durch den Abrieb von Gelenkknorpeln. Hauptsächliche Symptome einer Arthrose sind Gelenksteifigkeiten und Gelenkschmerzen, die zunächst untypisch ausfallen, also nicht für eine bestimmte Krankheit charakteristisch sind. Nach längerer Nichtbewegung eines Gelenks treten sog. Anlaufschmerzen und nach einer Zeit der Beanspruchung Belastungsschmerzen auf, die mit zunehmender Arthrose größer werden. Das Nachlassen der Anlaufschmerzen beruht darauf, dass durch Bewegung die zähflüssige, gelb-klare Gelenkflüssigkeit (Synovia) wieder in den Gelenkspalt transportiert wird. Belastungsschmerzen sind auf das schlechtere Zusammenwirken aufgerauter Gelenkflächen zurückzuführen. Gelenkbelastungen können auch zu einem Hitzegefühl führen. Ein anfängliches Steifheits- oder Anspannungsempfinden verliert sich bei einiger Bewegung des Gelenks. Morgensteifigkeit ist nach etwa einer halben Stunde verschwunden. Eine verstärkte Wetterfühligkeit wird beobachtet: Feucht-kaltes Wetter führt oft zu einer Schmerzverstärkung. Bei nur oberflächlichen Beeinträchtigungen des Gelenkknorpels sind keine Symptome zu spüren, da sich im Knorpel keine Nervenzellen befinden. Das vor einer spürbaren Arthrose liegende Stadium der Erkrankung ist nach dem subjektiven Gefühl des im Frühstadium Erkrankten beschwerdefrei, obwohl z. B. auf einem Röntgenbild oder durch Magnetresonanztomographie bereits Schädigungen feststellbar wären. Bei beginnender Arthrose fällt es schwer, die Gelenke vollständig zu beugen oder vollumfänglich zu strecken. Durch unbewusstes Schonen des betroffenen Gelenks treten in der Anfangsphase einer Arthrose Muskelverspannungen auf, die schließlich schmerzhaft empfunden werden.
Symptome bei fortgeschrittener Arthrose
Inhaltsverzeichnis zum Thema Arthrose
Bei Fortschreiten der Arthrose verstärken sich Steifigkeit und Bewegungsschmerzen. Schon gewöhnliche aktive Bewegungen sind ebenso schmerzhaft wie von außen - passiv - herbeigeführte Gelenksbewegungen. Die bei beginnender Arthrose vorhandenen Muskelverspannungen entwickeln sich nun zu Muskelverhärtungen weiter, so dass es zu Verkürzungen der Muskulatur kommen kann. Damit verstärkt sich die Zugkraft der Sehnen, was wiederum zusätzlichen Druck auf die Gelenke und folglich häufigere Schmerzen auslöst. Falls sich die innere Auskleidung der Gelenkkapsel (Membrana synovialis) entzündet, können sich Gelenkschwellungen und Gelenkergüsse entwickeln. Die krankhafte Veränderung des Gelenks führt dazu, dass es zunehmend schlecht zu bewegen ist. Wenn das Gelenk bewegt wird, sind knirschende Geräusche zu hören, die von der rauen und sich abreibenden Knorpeloberfläche stammen („Pseudokrepitation). In einem sehr weit entwickelten Arthrosestadium wird aus dem anfänglichen Bewegungsschmerz ein unterbrechungsloser Dauerschmerz (Ruheschmerz auch ohne Bewegung), der auf eine Entzündung des Gelenks hindeutet. Es kommt häufig zu Knochenverdickungen und -verformungen. Wenn sich kleine Gelenkpartikel gelöst haben oder sich am Knochenrand Ausläufer (Osteophyten) entwickeln, kann das Gelenk blockiert werden. Der Körper bemüht sich durch Freisetzung von Enzymen (Stoffe, die biochemische Prozesse in Gang setzen können) um den Abbau von Gewebetrümmern, löst damit aber weitere Knorpelschädigungen und eine Entzündung im Gelenk aus. Die mit der Entzündung entstandene sogenannte „aktivierte Arthrose kann zu Folgesymptomen wie Gelenkergüssen, Schwellungen und Erwärmungen führen. Im Extremfall führt die Arthrose bei völligem Knorpelabrieb (Knochenglatze) zu einem Funktionsverlust des Gelenks und zu seiner Versteifung. In Röntgenaufnahmen ist als typisches Krankheitssymptom die durch den Knorpelverschleiß entstandene Verengung des Gelenkspalts zu erkennen. Mehrere, zeitlich versetzt erstellte Röntgenbilder zeigen bei zunehmender Verengung des Gelenkspalts eine fortschreitende Arthrose. Auch zeigt sich, dass die Gelenkflächen nicht mehr passgenau zueinander stehen. Unterhalb der Knorpeloberfläche sind Verhärtungszonen (subchondrale Sklerosierungen) zu erkennen, die die Beweglichkeit einschränken. Ferner weist die Röntgenaufnahme Osteophyten (hörnchenförmige Knochenausläufer) auf, die sich wegen der bei geschädigtem Knorpel zusätzlichen Belastung der Gelenkränder entwickeln. Außerdem werden flüssigkeitsgefüllte Knochenhohlräume (Geröllzysten) sowie Gelenkdeformierungen sichtbar. Zur besseren Einschätzung der Entzündungssymptome im Gelenk werden auch die Sonografie (Bildgebung durch Ultraschall) und die Szintigrafie (nuklearmedizinische Bildgebung) eingesetzt. Die Gewebestruktur des Knorpels (insbesondere seine Dicke und sein Wasseranteil) lässt sich mittels Magnetresonanztomografie untersuchen. Bei einer Gelenkpunktion zeigt die entnommene Gelenkflüssigkeit gegebenenfalls Arthrose-Anzeichen. Um z. B. eine entzündliche Arthrose nachweisen zu können, wird eine Blutsenkung vorgenommen. Die Blutsenkung zeigt bei einer gewöhnlichen Arthrose normale Werte, die bei einer aktivierten Arthrose erhöht sind. Im Gegensatz zur rheumatisch bedingten Arthritis (keine Verschleiß-, sondern eine entzündungsbedingte Gelenkerkrankung) ist Morgensteifigkeit bei der Arthrose nur für etwa eine halbe Stunde gegeben.
Arthrose-Symptome
Bei einer im Anfangsstadium befindlichen Hüftgelenksarthrose (Coxarthrose) ist nach kurzem Gehen ein Nachlassen des Gelenkschmerzes festzustellen. Dagegen tritt bei Spaziergängen rasch Ermüdung ein. Bei Fortschreiten der Hüftgelenksarthrose treten die Schmerzen beim Gehen immer häufiger auf. Ein hinkendes Gehen nach größeren Strecken und ein Einknicken auf der erkrankten Hüftseite sind zu beobachten. Hinuntersteigen von Treppen und Bücken fallen immer schwerer. Ebenso stellen sich Schwierigkeiten bei drehenden Hüftbewegungen ein (z. B. beim Verlassen des Autos). Beginnende Kniegelenksarthrosen (Gonarthrosen) lassen sich anhand sichtbarer Schwellungen erkennen. Selbst bei nicht erkennbarer Schwellung wird häufig ein Schwellungsgefühl empfunden. Das Kniegelenk scheint außerdem überwärmt zu sein. Wird eine Hand auf das Gelenk gelegt, kann ein Reiben innerhalb des Gelenks verspürt werden. Schmerzhaft sind bei der Kniegelenksarthrose vor allem Stöße, denen das Knie ausgesetzt wird (z. B. beim Treppensteigen). Rund ablaufende, fließende Bewegungen (z. B. beim Radfahren) verursachen dagegen im Anfangsstadium der Erkrankung zumeist keine Schmerzen. Mit einer Kniegelenksarthrose ist häufig ein Stabilitätsverlust durch Entwicklung von X- oder O-Beinen zu beobachten. Allerdings strahlen Schmerzen vom Knie in die Hüfte und umgekehrt von der Hüfte bis in das Knie. Deshalb können Schmerzen in Knie oder Hüfte nur von einem Arzt richtig zugeordnet werden. Sprunggelenksarthrosen machen sich insbesondere durch Beschwerden beim Treppensteigen, bei sportlichen Aktivitäten und beim Gehen auf unebenen, unbefestigten Wegen bemerkbar. Durch zumeist unbewusste Körperhaltungen, die das Sprunggelenk schonen sollen, erweitern sich die schmerzhaften Beschwerden auf Fuß und Unterschenkel. Die am Fuß häufig zu beobachtende Arthrose des großen Zehs (Hallux rigidus) führt zu immer deutlicheren Einschränkungen beim Abrollen des Fußes. Gehbewegungen sind zunehmend nur unter Schmerzen möglich. Schließlich tritt ein steifes Gehen ein. Schultergelenksarthrose (Omarthrose) zeigt sich durch nächtliche Schmerzen beim Liegen auf der erkrankten Schultergelenksseite. Auch das senkrechte Heben eines Arms ist schmerzhaft. Fingergelenksarthrose verursacht zunächst neben einem morgendlichen Steifigkeitsgefühl eine Neigung zu Schwellungen. Außerdem kann die Faust kaum ganz vollständig geschlossen werden. Die Fingerendgelenk-Arthrose (Heberden-Arthrose) bildet oft Zysten aus, in der sich eine gallertartige Substanz sammelt (Mukoid-Zysten), die auch nach außen treten kann. Seltener ist eine Fingermittelgelenk-Arthrose (Bouchard-Arthrose). Bei schweren Krankheitsverläufen können sich nach Gelenkzerstörungen Fingerfehlstellungen und starke Funktionseinschränkungen einstellen. Handgelenksarthrosen entstehen zumeist nach fehlerhafter Einwicklung von Gelenken oder nach einer Fraktur des Handgelenks. Die fortgeschrittene, schmerzhafte Handgelenksarthrose zeigt auf der körperzugewandten Seite Schwellungen sowie eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit. Die eher seltene Ellenbogengelenksarthrose (Cubitalarthrose) führt zu allmählichen Einschränkungen der Beweglichkeit. Die Schmerzen sind abhängig von den Bewegungen und Belastungen des Ellenbogengelenkes.