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Mittelohrentzündung Symptome, Ursachen & Krankheitsverlauf

Eine Mittelohrenzündung (Otitis media) ist eine entzündliche Infektionskrankheit des Mittelohrs, die durch Viren oder Bakterien hervorgerufen wird. Bei einer akuten Mittelohrentzündung treten zu Beginn in einem oder auf beiden Ohren Schmerzen, ein Klopfen sowie Schwindelanfälle auf. Die Temperatur ist erhöht. Die aktivierte Immunabwehr des Körpers gegen die eingedrungenen Krankheitserreger zeigt sich nicht nur in den entstehenden Schmerzen, sondern auch in Hautschwellungen, -erwärmungen und -rötungen. Die sog. Ohrtrompete, die Verbindung zwischen Rachenraum und Mittelohr, schwillt oft zu. Ein Abfluss von sich im Mittelohr bildenden Sekreten ist daher nicht mehr möglich, so dass sich dort Flüssigkeit und Schleim ansammeln. Zudem erfolgt keine ausreichende Durchlüftung des Mittelohrs mehr. Zunächst bildet sich eine wässrige Flüssigkeit im Mittelohr. Zuweilen treten auch Blutungen der Schleimhaut auf. Bei andauerndem Verschluss der Ohrtrompete können schließlich Bakterien in das Mittelohr gelangen. In Folge einer bakteriellen Entzündung werden von der Mittelohrschleimhaut Eitersekrete abgegeben. Durch den entstehenden Flüssigkeitsdruck im Mittelohr kann es zu einem plötzlichen Riss (Ruptur) des Trommelfells kommen, so dass Eiter und Flüssigkeit nach außen durch den Gehörgang abfließen. Der zuvor empfundene Schmerz lässt nach dem Flüssigkeitsabfluss sofort nach. Daneben treten bei einer akuten Mittelohrentzündung Verschlechterungen des Hörvermögens, Kopfschmerzen sowie ein allgemeines Krankheitsempfinden auf. Bei erkrankten Säuglingen zeigen sich Unruhe, Weinerlichkeit und ein schlechtes Trinkverhalten. Zudem fällt auf, dass sie sich häufig an das erkrankte Ohr fassen. Einer Mittelohrentzündung geht häufig ein wenig auffälliger Schnupfen voraus, bei dem allerdings aus dem Nasen-Rachen-Bereich Krankheitserreger durch die Eustachische Röhre (Ohrtrompete) in das Mittelohr einwandern können. Diese Viren oder Bakterien führen zu einer Entzündung der Schleimhäute der Ohrtrompete und des Mittelohres. Innerhalb weniger Stunden können im Mittelohr pulsierend-stechende Schmerzen auftreten. Neben einer Verschlechterung des Hörvermögens kommt es auch zu einem Druckgefühl im Ohr sowie eventuell auch zu einem Tinnitus (nur durch den Betroffenen wahrnehmbare Geräusche). Gleichgewichtsstörungen, Schwindelgefühle und ein schwacher Allgemeinzustand ergänzen die Krankheitssymptome. Da Kinder bis zum sechsten Lebensjahr noch über eine kleine und auch weite Eustachische Röhre verfügen und Krankheitserreger daher schneller vom Nasen-Rachen-Raum bis in das Mittelohr vordringen können, ist bei ihnen eine Mittelohrentzündung besonders häufig. Bei Kindern erreicht das nächtliche Fieber oft mehr als 39 °C. Kleine Kinder klagen häufig über untypische Beschwerden wie Bauchschmerzen. Akute Mittelohrentzündungen entwickeln sich auch als Folge von Infektionskrankheiten wie Scharlach und Masern. Bei chronischer Otitis media zeigen sich unterschiedliche Krankheitsanzeichen wie ein Rauschen im Ohr, Hörverschlechterungen, andauernde Sekretausscheidungen und Gewebewucherungen (Cholesteatom). Schleimhäute können dauerhaft erweitert sein. Möglich sind auch chronische Eiterungen der Schleimhaut. Zumeist entsteht bei chronischer Schleimhautentzündung in der Mitte des Trommelfells ein Loch (zentrale Perforation), das klein und rundlich, aber auch mittelgroß nierenförmig ausgeprägt sein kann. Möglich ist auch das Verschwinden nahezu des gesamten Trommelfells (Subtotaldefekt).

Symptome bei Komplikationen

Inhaltsverzeichnis zum Thema Mittelohrentzündung

MittelohrentzündungEine gefährliche Komplikation einer akuten Mittelohrentzündung stellt die Mastoiditis dar. Dabei entsteht hinter dem Ohr eine durch Hautrötung und -schwellung auffallende Entzündung. Nachdem sich die Symptome der Mittelohrentzündung meist bereits gebessert hatten, kommt es im Zuge der Mastoiditis wieder zu verstärkten Ohrenschmerzen, Eiterabsonderungen aus dem Ohr sowie Trommelfellrötungen und -verdickungen. Der Bereich hinter dem Ohr ist bei Mastoiditis sehr druckempfindlich. Die gerötete Mastoiditis-Schwellung führt zu einem auffällig abstehenden Ohr. Bei Durchführung einer Röntgenuntersuchung oder einer Computertomographie des Felsenbeines zeigt sich, dass der dem Ohr benachbarte Knochen angegriffen wird. Erfolgt keine Therapie der Mastoiditis, kann es zu Hirnhautentzündungen (Meningitis), Hirngewebeentzündungen mit Abszess-Bildungen oder aber zu Gesichtsnervenlähmungen kommen. Bei einer (zumeist einseitigen) Gesichtsnervenlähmung (Fazialisparese) führt der Ausfall des Nervus facialis zu einer Störung der Gesichtsmimik und zu einer Funktionsstörung der an diesen Nerven angeschlossenen Drüsen und Muskeln. Nicht beeinträchtigt ist die (vom Nervus trigeminus unterstützte) Kaumuskulatur. Eine zwar seltene, aber schwere Komplikation einer Mittelohrentzündung ist die Sinusthrombose. Bei Nichtbehandlung der vom Mittelohr ausgehenden, fortschreitenden Entzündungen können sich in einer der großen Gehirnvenen lebensgefährliche Blutgerinnsel (Thrombosen) bilden. Ferner können die infektionsauslösenden Bakterien oder die von ihnen ausgeschütteten Giftstoffe auch eine Sepsis (Blutvergiftung) auslösen. Dringen von den im Innenohr befindlichen Bakterien produzierte Giftstoffe in das Innenohr (Labyrinth), entsteht eine sog. Labyrinthitis, von der Schwerhörigkeit und Tinnitus ausgelöst werden können. Bei häufigeren Entzündungen des Mittelohres kommt es zu Vernarbungen des Trommelfells und zu Verwachsungen der Gehörknöchelchen des Mittelohres, so dass das Hörvermögen dauerhaft gestört bleibt. Ein Cholesteatom ist eine chronische Knochenvereiterung, bei dem das Deckgewebe (Epithel) des Trommelfells verhornt und in das Mittelohr hineinwächst. Sowohl die Gehörknöchelchen als auch benachbarte Knochen können bei einer andauernden Knochenvereiterung lädiert werden, so dass sich mitunter sogar lebensgefährliche Komplikationen ergeben.

Ermittlung von Symptomen

Im Rahmen einer Otoskopie (Ohrenspiegelung), bei der das Trommelfell untersucht wird, kann sich der Verdacht auf otitis media bestätigen: Das gesunde Trommelfell weist eine graue Färbung, eine glatte Oberfläche und eine gute Beweglichkeit auf, scheint etwas durch und spiegelt. Im Anfangsstadium einer Otitis media ist das Trommelfell wegen erweiterter Blutgefäße rosafarben. Es bildet eine Trichterform aus, da im Mittelohr nach Verschluss der Ohrtrompete ein Unterdruck entsteht. Im vereiterten Stadium zeigt sich das Trommelfell dagegen gerötet und vorgewölbt. Zudem können Verdickungen bestehen und Blasenbildungen auftreten. Hat sich im Trommelfell ein Loch gebildet, kann zuweilen der Austritt von Flüssigkeit beobachtet werden. Durch eine sog. Tympanometrie lassen sich Mittelohr und Trommelfell genauer untersuchen (Stapediusreflex-Messung). Mit einem Tympanometer wird die Reflektion des auf das Trommelfell gegebenen Schalls gemessen und mit dem bei gesundem Ohr zu erwartenden Wert verglichen. Die Elastizität des Trommelfells wird grafisch in einem Tympanogramm aufgezeichnet. Allerdings kann eine Tympanometrie nur bei geschlossenem Trommelfell durchgeführt werden. Die Hörfähigkeit wird mit einem Hörtest überprüft. Eine Rhinoskopie (Nasenspiegelung) kann ebenfalls Symptome einer Mittelohrentzündung aufzeigen. Dabei werden kleinste Endoskope genutzt, die in der Lage sind, in verschiedenen Winkeln hinter Hindernisse zu sehen, die z. B. den Zugang zur Ohrtrompete verdecken. Um gegebenenfalls die Bakterieninfektion mit einem geeigneten Antibiotikum bekämpfen zu können, werden aus dem Nasen-Rachen-Raum oder dem Gehörgang ablaufende Flüssigkeitsproben auf das die Infektion auslösende Bakterium untersucht.

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