Bei Hämorrhoiden handelt es sich um Gefäßpolster im Mastdarm des Menschen, die mitverantwortlich für die Kontrolle des Stuhlgangs sind. Die stark durchbluteten Hämorrhoiden befinden sich beim gesunden Menschen innerhalb des Enddarms und schwellen ab, sobald der Mensch das Signal gibt, dass er zum Stuhl absetzen bereit ist. Doch während diese innerlich liegenden Gefäßpolster in jedem gesunden Enddarm vorhanden sind, gibt es auch vier krankhafte Formen von Hämorrhoiden. Die Behandlung dieser veränderten Gefäßpolster richtet sich nach dem Ausmaß der Erkrankung. Betroffen von Hämorrhoiden sind Menschen jeder Altersgruppe, wobei die Zahl der männlichen Patienten erhöht ist. Wie bei vielen Krankheiten gilt auch bei veränderten Gefäßpolstern, dass eine rasche Behandlung einen positiven Verlauf auf den Heilungsprozess nehmen kann. Vielen Menschen sind Erkrankungen im Darmbereich unangenehm, der Gang zum Arzt bei einem Hämorrhoidenleiden ist jedoch unumgänglich und sollte nicht unnötig aufgeschoben werden.
Vier Stadien der Hämorrhoiden
Inhaltsverzeichnis zum Thema Hämorrhoiden
Beim ersten Stadium liegen die Hämorrhoiden weiter innerhalb des Enddarms und treten auch nicht hervor. Bei einer Darmspiegelung kann der Arzt erkennen, dass die Gewebskissen stark geschwollen und mit blauen Knötchen durchzogen sind. Schmerzen verspüren die betroffenen Personen nicht, jedoch befindet sich bei der Reinigung des Afters gelegentlich helles Blut am Toilettenpapier. In diesem Stadium können sich die Gefäßpolster noch zurückbilden, wenn die Ursachen gefunden und behoben werden. Hämorrhoiden im ersten Stadium werden meist per Zufall entdeckt und lösen beim Patienten Verunsicherung aus. Falsche Ernährung kann ebenso ursächlich für die Entstehung von veränderten Gefäßpolstern sein, wie eine vorangegangene Schwangerschaft. Mitunter besteht der Irrglaube, dass Hämorrhoiden ein Zeichen von mangelnder Körperhygiene seien. Diese Annahme kann medizinisch nicht belegt werden und wird daher als schlichtweg falsch bezeichnet. Wenn die kleinen Gefäßpolster beim Stuhlgang aus dem After gedrückt werden und es häufiger zu Juckreiz und brennenden Gefühlen kommt, wird vom zweiten Stadium bei Hämorrhoiden gesprochen.
Zu dieser Zeit kann es bereits zum Verlust von schleimigen Sekreten aus dem After kommen. Noch werden die krankhaften Veränderungen im Alltag nicht als störend empfunden, lediglich beim Toilettengang können sie sich bereits bemerkbar machen. Schmerzhaft sind Hämorrhoiden meist erst beim Übergang zum dritten Grad der Erkrankung, jetzt ist in der Regel nur noch eine operative Behandlungsmethode hilfreich. In diesem Stadium treten die Knötchen beim Stuhlgang deutlich aus dem After hervor und können sich nicht mehr in den Enddarm zurückziehen. Der Betroffene muss mit dem Finger nachhelfen und die Hämorrhoide wieder zurückschieben, was nicht selten mit Schmerzen verbunden ist.
Im Alltag verspüren die Betroffenen Schmerzen, starken Juckreiz und es kommt häufig zu Blutungen aus dem Gefäßpolster. Der Gang zur Toilette schmerzt und es befinden sich fast immer Blutablagerungen auf dem Toilettenpapier oder dem Stuhl. Das vierte Stadium ist die schlimmste Form bei veränderten Hämorrhoiden und für die betroffenen Personen mit einem hohen Leidensdruck verbunden. Die Knoten können nun nach dem Stuhlgang nicht mehr in den After zurückgedrückt werden, sie befinden sich dauerhaft außerhalb des Enddarms. Entzündungen, Ekzeme und starke Sekretierung sind keine Seltenheit, so dass eine umgehende Behandlung unerlässlich wird. In diesem Stadium bereiten Hämorrhoiden große Schmerzen und behindern den Betroffenen bei der Alltagsführung.
Behandlung der Hämorrhoiden
Hämorrhoiden sollten nicht unbehandelt bleiben, denn die Gefahr einer Verschlimmerung besteht jederzeit. Während bei Stadium eins noch eine unkomplizierte Behandlung möglich ist, wird in späteren Stadien nicht selten ein operativer Eingriff unumgänglich. Häufig ist falsche Ernährung der Hauptgrund für die Entstehung von Hämorrhoiden, durch ballaststoffreiche Kost können die Symptome in Stadium eins verschwinden. Unbehandelt besteht die Gefahr, dass das Hämorrhoidalleiden ins zweite Stadium übergeht und weitere Beschwerden auftreten. Jetzt ist die Ernährungsumstellung als Behandlungsmethode nicht mehr ausreichend, die Verwendung einer Hämorrhoidensalbe wird unerlässlich. Mit Hilfe eines Applikators wird die Salbe direkt auf die Hämorrhoide aufgetragen und lindert so nicht nur den Juckreiz, sondern fördert die Heilung und Rückbildung des erkrankten Gewebes. Beim Übertritt in Stadium drei sind äußerliche Maßnahmen meist nicht mehr ausreichend und es kommen mechanische Entfernungsmethoden zum Einsatz.
Sind die Hämorrhoiden noch nicht sehr stark ausgeprägt und befinden sich überwiegend innerhalb des Afters, können sie vom Arzt verödet werden. Das Gewebepolster wird bei dieser Behandlung verkleinert und stirbt schließlich ab. Die Erfolgsaussicht dieser Behandlungsmethode ist abhängig von der Ausprägung der Erkrankung. Bei großen und weit ausgeprägten Hämorrhoiden kann oftmals nur noch eine Operation helfen. Im Rahmen des chirurgischen Eingriffs wird die Hämorrhoide mit einem Skalpell keilförmig abgetrennt, anschließend wird die Wunde mit chirurgischen Klammern verschlossen. Bei dieser Form der Behandlung dauert es etwa sechs Wochen bis zur vollständigen Heilung, doch der Patient wird bereits kurz nach dem Eingriff eine deutliche Verbesserung verspüren. Die Zeit nach der Operation fordert vom Patienten einige Umsicht bei der Körperpflege.
Der Analbereich ist durch die Wunde sehr empfindlich und muss geschont werden. Stuhlgang lässt sich nicht dauerhaft unterdrücken, daher müssen die Betroffenen nach Entfernung der Hämorrhoiden dafür sorgen, dass der Stuhl in den ersten Wochen weich und breiig ist. Auf diese Weise kann die Gefahr umgangen werden, dass die offene Wunde durch den Stuhlgang belastet wird und es zu Schmerzen kommt. Die Reinigung des Analbereichs darf in den ersten Wochen nicht mit Toilettenpapier erfolgen, da die Reizung beim Wischvorgang negative Auswirkungen auf die Wundheilung haben kann. Ärzte empfehlen den After nach dem Stuhlgang vorsichtig mit der Duschbrause zu reinigen und dann mit einem Mulltuch zu trocknen. Sitzbäder mit Kamillenbeigabe können den Heilungsprozess fördern, sollten aber nicht länger als fünf Minuten angewandt werden. Es ist nach einer Operation möglich, dass sich nach einiger Zeit erneut vergrößerte Hämorrhoiden bilden. Um rechtzeitig gegen eine neuerliche Veränderung der Gefäßknoten vorgehen zu können, ist eine regelmäßige Kontrolle beim entsprechenden Facharzt empfehlenswert.