Patienten, die unter einer Psychose leiden, sind über einen kürzeren oder längeren Zeitraum nicht in der Lage, eine realistische Wahrnehmung aufrechtzuerhalten. In der Regel erfolgt eine Psychose episodenweise. Gesunde und kranke Phasen wechseln sich ab. Die Betroffenen leiden unter vielfältigen Symptomen wie Halluzinationen und / oder Wahnvorstellungen, verzerrten Sinneswahrnehmungen und sprunghaftem Denken. Manchmal wird ein solcher Ausstieg aus der Realität durch ein vorangehendes traumatisches Ereignis wie z.B. einen schweren Verkehrsunfall verursacht. Traumatische Erlebnisse können für einen Menschen so schlimm sein, dass die Psyche sie nicht verarbeiten kann und sich daher mittels einer Psychose kurz- oder langfristig aus der Realität verabschiedet. Dies ist im Prinzip ein gesunder Schutzmechanismus, denn es gibt Ereignisse, die auch psychisch robuste Menschen nicht verarbeiten können. Bei sehr sensiblen Personen kann aber der benannte Ausstieg aus der Realität auch schon durch Ereignisse erfolgen, die für stabile Menschen keine Bedrohung darstellen. Dies können zum Beispiel berufliche Umbrüche, ein Wandel des sozialen Umfeldes oder ähnliche prinzipiell nicht gesundheitsgefährdende Belastungen sein. Je nach Veranlagung des Betroffenen und Begleitumständen können psychotische Symptome eine sehr unterschiedliche Ausprägung annehmen. Ganz besonders wichtig ist es in diesem Zusammenhang, wie schnell das veränderte Verhalten des Patienten als Psychose erkannt wird. Durch möglichst zeitnahe Behandlung können die Symptome deutlich gemildert werden oder sogar ganz verschwinden. Je länger ein Betroffener jedoch mit einer nicht erkannten Psychose lebt, desto schwieriger wird es, die psychotischen Symptome vollständig zum Erliegen zu bringen.
Symptome
Inhaltsverzeichnis zum Thema Psychose
Zu den wichtigsten Symptomen einer Psychose zählen die so genannten positiven Symptome. Diese bestehen vor allem in Halluzinationen und Wahnvorstellungen. Ein Patient, der unter Halluzinationen leidet, nimmt Dinge wahr, die nicht existieren. Die Halluzination kann alle Sinneswahrnehmungen betreffen: Patienten hören, sehen, fühlen oder riechen Dinge, die in der Realität nicht vorhanden sind. Besonders häufig kommt bei Psychotikern das Hören von Stimmen vor. Dieses kann ganz unterschiedliche Ausprägungen haben. Manche Patienten hören Stimmen, die sinnlose Informationen an sie weitergeben, ohne dass die sprechende Person dabei gesehen wird. Manchmal können die Stimmen auch sehr gefährlich werden, indem sie den Betroffenen beispielsweise Anweisungen geben, einen anderen Menschen zu töten oder sich selbst zu vergiften. Die Patienten sind zum Zeitpunkt der Halluzination absolut davon überzeugt, dass die gehörte Stimme tatsächlich existiert. Manche empfinden sie vor allem zu Beginn nicht als störend, sondern im Gegenteil als positiv. Wahnvorstellungen sind ähnlich gelagert wie Halluzinationen. Auch hier ist der Betroffene von Dingen überzeugt, die in der Realität keine Grundlage haben. Zu den bekanntesten Wahnvorstellungen gehört der Verfolgungswahn. Patienten mit Verfolgungswahn sind der festen Ansicht, dass sich andere Menschen gegen sie verschworen haben, sie verfolgen oder schädigen möchten. Sehr häufig kommt auch die Wahnvorstellung vor, in irgendeiner Form beobachtet zu werden. Manche Betroffene glauben, dass die Fernseher oder Radios in ihrem Zimmer in Wirklichkeit dazu da seien, sie auszuspionieren. Andere erkennen in Hochspannungsmasten, die sich in der Nähe ihrer Wohnung befinden, technische Geräte, mittels derer Informationen über die weitergetragen werden sollen.
Alle Patienten mit Wahnvorstellungen sind von diesen felsenfest überzeugt und lassen sich nicht von der entsprechenden Idee abbringen, selbst dann nicht, wenn es Beweise fürs Gegenteil gibt. Neben diesen Symptomen existieren noch die so genannten negativen Symptome. Dazu zählen Antriebsarmut, sozialer Rückzug und Konzentrationsmangel. Die betroffenen Menschen berichten, dass ihnen in einer psychotischen Phase alles egal war, sie stundenlang stumpf auf dem Sofa saßen und für nichts Interesse aufbringen konnten. Zu den kognitiven Symptomen, die ebenfalls häufig im Rahmen einer Psychose auftreten, gehören Denkstörungen und sprachliche und kognitive Verarmung. Psychotiker sind zum Teil nicht in der Lage, klare Gedanken zu fassen und zu verfolgen. Ihr Denken ist wirr und sprunghaft. Ihre Sprache zeigt ähnliche Auffälligkeiten. Häufig sind sie nicht in der Lage, einen angefangenen Satz zu beenden oder finden für das, was sie sagen möchten, nicht die richtigen Begrifflichkeiten. Der letzte Bereich der psychotischen Symptome ist die so genannte Ich-Störung. Dazu zählt die Depersonalisation. Menschen, die unter einer Psychose leiden, kommt ihre Umgebung inklusive der sich darin befindenden Gegenstände und Personen unwirklich vor. Teils nehmen sie ihr Umfeld in einem Nebelschleier wahr oder haben visuelle Halluzinationen, die ihnen vorgaukeln, dass Räume oder Menschen vor ihren Augen eine verzerrte Form annehmen oder ganz verschwinden. Das führt dazu, dass Psychotiker gelegentlich daran zweifeln, dass ihr Umfeld tatsächlich existiert. Ein weiteres Symptom der Ich-Störung ist der Gedankenentzug. Psychotiker sind zum Teil der Überzeugung, auch ihren eigenen Gedanken nicht mehr trauen zu können. Sie glauben dann, dass diese Gedanken ihnen auf irgendeinem Weg von außen eingeflößt wurden und nicht wirklich zu ihnen gehören. Alle Symptome der Psychose haben gemeinsam, dass sie dem Patienten absolut real erscheinen, so lange er sich in einer psychotischen Episode befindet.
Da dem gesamten Umfeld sofort klar ist, dass die Dinge, die der Patient wahrnimmt, nicht wahr sein können, kommt es häufig zu Schwierigkeiten im sozialen Umfeld. Betroffene, die ja aufgrund von Wahnvorstellungen gegebenenfalls ohnehin schon überzeugt sind, dass ihr Umfeld sich gegen sie verschworen hat, empfinden dessen Reaktion auf ihre Wahnvorstellungen und Halluzinationen als Beweis für diese Verschwörung. Egal was Angehörige und Freunde unternehmen, um den Kranken von seinem Leiden zu überzeugen, er bleibt weiterhin der Meinung, im Recht zu sein und die von ihm halluzinierten Dinge wirklich zu erleben. Deshalb kann es sehr schwer sein, einen Psychotiker davon zu überzeugen, dass er unter einer behandlungsbedürftigen Erkrankung leidet. Am einfachsten ist es dann, wenn die negativen Symptome wie Antriebslosigkeit oder depressive Verstimmungen einen Leidensdruck hervorrufen. Patienten mit einem solchen Leidensdruck werden sich eher helfen lassen. Betroffene, die ihre Halluzinationen jedoch als positiv empfinden, werden sich weniger leicht zu einer Behandlung überreden lassen. Dennoch ist ein Eingreifen absolut notwendig und sollte so schnell wie möglich durchgeführt werden. Menschen, bei denen eine Psychose vermutet wird, gehören in psychiatrische Behandlung und müssen schnellstmöglich medikamentös eingestellt werden. Sobald die richtigen Medikamente verabreicht wurden, verschwinden Halluzinationen und Wahnvorstellungen. Die Patienten sind dann häufig selbst erschrocken darüber, wie sie an ihre abstrusen Ideen glauben konnten.