Ein Hörsturz ist nahezu immer einseitig, tritt plötzlich und ohne erkennbare Ursachen auf. Dabei kann der Grad des Hörverlustes sehr unterschiedlich sein. Der Hörsturz kann geringfügig sein oder zur kompletten Gehörlosigkeit des betroffenen Ohres führen. Es können alle Frequenzen betroffen sein oder nur Bereiche. Auch die Schallempfindung ist nach einem Hörsturz erheblich gestört. Da die Ursachen, der Verlauf und auch die Heilungsdauer individuell sehr unterschiedlich sind, gibt es auch keine einheitliche Therapie bei dieser Erkrankung.
Symptome
Inhaltsverzeichnis zum Thema Hörsturz
Ein plötzliches und einseitiges Auftreten von Hörverlust wird allgemein als Hörsturz bezeichnet. Das Hörvermögen geht dabei teilweise oder auch komplett verloren. Ein Hörsturz ist oft mit einem Druckgefühl und Geräuschen im Ohr verbunden. Bei etwa jedem zehnten Betroffenen sind beide Ohren erkrankt. Die wichtigsten Symptome eines Hörsturzes sind: Ohrgeräusche, verändertes Hören, Druckgefühl im Ohr, pelziges Gefühl im gesamten Ohr sowie Schwindel. Paradoxerweise kann der Hörsturz sogar mit einer subjektiven Geräuschempfindlichkeit einhergehen. Da begleitende Ohrgeräusche häufig sind, muss man genau untersuchen, ob der Tinnitus nicht andere Ursachen hat. Direkte Auslöser für einen Hörsturz lassen sich in der Regel nicht feststellen. Schlechtes Hören kann viele Gründe haben und muss nicht immer auf einen Hörsturz hinweisen. Mitunter zeigt sich ein Hörverlust aber durch Vorboten. Dann klagt der Betroffene zum Beispiel über ein einseitiges Druckgefühl im Ohr oder über Ohrgeräusche mit hohen Frequenzen (Tinnitus). Die meisten aller Hörstürze, gut 80 Prozent, werden von Ohrgeräuschen begleitet. Ein anderes, typische Zeichen: Das Ohr fühlt sich warteartig und wie betäubt an. Auch Schwindelgefühle treten auf, allerdings nicht so häufig wie Druckgefühl oder unangenehme Ohrgeräusche. Es kommt zum Hören von doppelten Tönen, nicht selten hören Betroffene auf einem Ohr normal, auf dem erkrankten aber höher oder tiefer. Tritt Schwindel in Verbindung mit Hörverlust auf, weist das eher auf eine andere Ohrerkrankung hin, den Morbus Menière. Schmerzen im Ohr sind hingegen keine typischen Symptome eines Hörsturzes. So kann er zum Beispiel gut von einer akuten Mittelohrentzündung unterschieden werden, denn die ist stets mit heftigen Schmerzen verbunden. Eine verschleppte, bereits chronische und daher kaum schmerzhafte Innenohrentzündung kann hingegen der Auslöser eines Hörsturzes sein. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente kann das Hörvermögen beeinträchtigen. Daher ist es bei der Diagnose wichtig, dass der HNO-Arzt sämtliche Risikofaktoren mit einbezieht und konkrete Fragen stellt, auch wenn der Patient sie vielleicht für überflüssig hält.
Ursachen
Als Ursache für einen Hörsturz vermutet man Durchblutungsstörungen im Innenohr oder Virusinfektionen. Auch Stress kann in hohem Maß daran beteiligt sein, dass das Hörvermögen beeinträchtigt ist. Heute gehen HNO-Ärzte vermehrt von der Annahme aus, dass ein Hörsturz keine Erkrankung des Ohrs ist, sondern ihm vielmehr eine Hörverarbeitungsstörung zugrunde liegt. Diese Sinnesverarbeitung wird aber im Gehirn geleistet. Menschen, die ein höheres Risiko haben, einen Hörsturz zu erleiden, können in ihrem Alltag oft kein Gleichgewicht zwischen Spannung und Entspannung herstellen können.
Der Hörsturz, auch Ohrinfarkt genannt, kann darüber hinaus als Folgeerkrankung von Masern, Mumps, einer Herpes Erkrankung oder einer HIV-Infektion auftreten. Auch entzündliche Veränderungen des Innenohres können zum Hörsturz führen. Äußerliche Faktoren, wie das Heben schwerer Gegenstände, können ebenfalls dazu führen, dass der Druck im Innenohr stark ansteigt und das Ohr schädigt. Neben Stress gilt auch ein erhöhter Cholesterinspiegel, Bluthochdruck und starkes Rauchen als Risikofaktoren für einen Hörsturz.
Diagnose
In der Regel geht der Arzt bei der Untersuchung nach dem Ausschlussverfahren vor. Zunächst werden die Symptome und die Dauer der Beschwerden erfragt. Aus der Einnahme von Medikamenten und Kenntnissen von Vorerkrankungen zieht der Arzt weitere Rückschlüsse. Er macht einen Hörtest und untersucht das Ohr mikroskopisch.
Der Hörtest dient dazu, die Stärke der Schwerhörigkeit zu ermitteln. Ultraschalluntersuchung oder eine Computertomografie geben genauen Aufschluss darüber, ob die Ursachen nicht vielleicht Durchblutungsstörungen oder Verletzungen des Innenohres sind. Je genauer die Untersuchungen, desto besser können andere schwere Erkrankungen wie zum Beispiel ein Innenohrtumor ausgeschlossen werden. Mitunter hat schlechtes Hören auch eine ganz simple Ursache: Es befindet sich ein Ohrenschmalzpfropf im Gehörgang. Der kann sehr einfach beseitigt werden und der Betroffene hört sofort wieder normal.
Therapie
Es kommt vor, dass sich die Symptome eines leichten Hörsturzes wieder von selbst geben. Tritt ein schwerer Hörsturz mit weiteren Krankheitssymptomen auf und hat der Erkrankte bereits ein vorgeschädigtes Ohr, müssen jedoch Medikamente eingesetzt werden. Manchmal ist auch ein Klinikaufenthalt notwendig. Ist eine Entzündung vorhanden, wird zunächst diese behandelt, um Schwellungen im Gehörgang zu reduzieren. Kortison Präparate kommen genauso zum Einsatz wie Infusionen, die der Verbesserung des Blutflusses dienen. Sogar Sauerstofftherapien in einer Druckkammer haben sich als wirksam erwiesen, werden aber, solange andere Methoden helfen, eher selten durchgeführt. Immer wieder kann es auch zu einer Spontanheilung kommen, die Quote liegt sogar zwischen 30 und 70 Prozent.
Vorbeugen
Bisher ging man davon aus, dass der Hörsturz ein Notfall ist, der sofort behandelt werden muss. Geht man jedoch von der Signalverarbeitungstheorie aus, kann es sich nicht um einen Notfall handeln. Einem Hörsturz kann man, außer durch Vermeidung von Stress, nicht konkret vorbeugen. Darum ist es wichtig, Dauerstress zu vermeiden und regelmäßig für Entspannung zu sorgen. Patienten, die unter chronischen Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck leiden, sollten ihren Körper regelmäßig durchchecken lassen und bei Verdachtsmomenten sofort den Facharzt aufsuchen.
Auch eine Mittelohrentzündung muss genau untersucht werden, denn sie kann das Innenohr nachhaltig schädigen, wenn sie nicht richtig ausgeheilt wurde. Es macht Sinn, für eine möglichst gesunde Lebensweise zu sorgen und Risiko- und Stressfaktoren zu meiden. Rauchen hat, neben vielen anderen gesundheitsschädlichen Auswirkungen, auch negative Folgen für das Ohr. Es kann das Hören beeinträchtigen und gilt als Risikofaktor für einen Hörsturz.