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Rippenfellentzündung Symptome, Ursachen & Krankheitsverlauf

Bei einer Rippenfellentzündung (Pleuritis) liegt eine Entzündung der Pleura (Brust- oder Rippenfell) vor, die als dünne, zweilagige Gewebeschicht die Lunge überzieht und die Brusthöhle abdeckt. Die Zeitdauer bis zur vollständigen Heilung und Rückbildung der Pleuritis-Symptome kann mehrere Wochen betragen. Pleuritiden heilen überwiegend ohne Zurückbleiben gesundheitlicher Schäden aus, wenn sie rechtzeitig therapiert werden. Jedoch sind über Monate wiederkehrende, stechende Schmerzen möglich.

Symptome einer trockenen Rippenfellentzündung

Die Symptome einer Pleuritis hängen von der Art der Entzündung ab. Bei einer trockenen Rippenfellentzündung (Pleuritis sicca), bei der besonders oft auch eine Erkrankung der benachbarten Lunge vorliegt, machen sich heftig stechende Brustkorbschmerzen bemerkbar. Die Schmerzen, die zunächst nur schwach ausgeprägt sind und sich im Laufe der Erkrankung immer weiter verstärken, können ein- oder beidseitig sowie im vorderen oder hinteren Brustkorbbereich zu spüren sein. Zu Beginn einer Pleuritis lässt sich der schmerzende Bereich häufig noch genau eingrenzen, während sich Druck- und Schmerzgefühle im weiteren Verlauf der Erkrankung ausdehnen und schließlich den gesamten Brustraum erfassen können. Da Einatmen wie auch Husten oder Niesen zu einer Verstärkung der Schmerzen führen, ist die Atmung der Erkrankten häufig bewusst äußerst flach. Gegebenenfalls sollte eine Atemtherapie dem Pleuritis-Kranken zu einer tieferen Atmung verhelfen, da ansonsten Verwachsungen der Pleura mit dem Brustkorb auftreten können. Es besteht die Möglichkeit, dass sich eine erkrankte Brustseite verkleinert und der betroffene Lungenflügel in der Atmung etwas nachhinkt. Symptomatisch für die Pleuritis sicca ist ferner ein auswurfloser Reizhusten. Beim Abhorchen des betroffenen Brustbereichs mittels Stethoskop (Auskultation) ist bei Pleuritis sicca das sog. Pleurareiben („Lederknarren) zu hören, mit dem die Geräusche der unter großem Reibungswiderstand aneinander reibenden Schichten des entzündeten Rippenfells bezeichnet werden. Verläuft die Rippenfellentzündung später feucht, ist ein Pleurareiben nicht mehr zu vernehmen. Bei Pleuritis sicca lassen sich zuweilen Ablagerungen von Eiweiß (Fibrin) auf der Pleura erkennen.

Symptome einer feuchten Rippenfellentzündung

RippenfellentzündungIm Verlauf der Erkrankung kann sich vermehrt Flüssigkeit zwischen Lunge und Rippen sammeln (sog. Pleuraerguss), die eitrig oder klar sein kann: Aus der trockenen ist eine feuchte Rippenfellentzündung (Pleuritis exsudativa) geworden, die die zuvor bestehenden Schmerzsymptome nicht mehr zeigt, da die bei der Pleuritis sicca schmerzhaft empfundene Reibung durch die Pleuraflüssigkeit reduziert wird. Dagegen entwickeln sich bei der Pleuritis exsudativa je nach Ausmaß des Pleuraergusses Druckgefühle im Brustbereich, ein Angst einflößendes Enge-Empfinden in der Brust und Atemnot. Die zuvor stechenden Schmerzen werden jetzt durch einen eher dumpfen Druckschmerz abgelöst. Im Rahmen einer Auskultation sind unter Umständen rasselnde Geräusche in den unteren Lungensektoren hörbar. Wird ein Pleuraerguss nicht behandelt, kann sich eine eitrige Entzündung entwickeln. In Einzelfällen treten bei feuchter Rippenfellentzündung teilweise Schulterschmerzen auf, wenn der Pleuraerguss zu einer Reizung des Zwerchfellnervs führt. Steigt das Volumen des Pleuraergusses, fällt als Symptom der feuchten Rippenfellentzündung eine deutliche Gewichtszunahme auf: Bis zu fünf Liter Blut- oder Lymphflüssigkeit können in die Pleura gelangen. Eine Pleuritis hämorrhagica wird durch einen blutigen Pleuraerguss gekennzeichnet. Pleuraergüsse können sich auch abkapseln (Pleuritis saccata). Ein großer Pleuraerguss kann mittels Punktierung reduziert werden. Drainagen dienen der Spülung der Pleura bei Eiterungen unter Beigabe von Medikamenten. Bei einer Pleuritis exsudativa kann ferner die Temperatur leicht oder deutlich erhöht sein (bis etwa 38,5 °C), während die trockene Rippenfellentzündung keine Fieberanzeichen aufweist. Im Röntgenbild sind bei Pleuritis exsudativa Flüssigkeitsansammlungen sowie Rippenfellverwachsungen (Pleuraschwarten oder -schwielen) zu erkennen. Diese Verwachsungen stellen mantelartige Verhärtungen der Pleura dar, die eine Dicke von mehreren Zentimetern aufweisen und die Atmung durch festes Einschließen der Lunge erheblich beeinträchtigen können (Pleuritis calcinosa, Panzer-Pleuritis). Wegen der Neigung der Pleuraschwielen zu einem Zusammenschrumpfen engt sich der Brustkorb lokal ein, so dass sich die Lunge nicht mehr vollständig entfalten kann. Auch nach überstandener Pleuritis bleibt die Lungenbeweglichkeit dauerhaft eingeschränkt. Pleuraschwarten beruhen oft auf Infektionen des Pleuraergusses. Infektionen des Pleuraergusses bewirken daneben möglicherweise Husten, Schüttelfrost und Fieber. Auch eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) weist Flüssigkeitsansammlungen im Brustbereich nach, auf die zuvor eventuell eine körperliche Untersuchung mittels Perkussion (Überprüfung des Klopfschalls) hingewiesen hat. Liegt ein Pleuraerguss vor, kann durch Punktierung Flüssigkeit entnommen und auf das Vorhandensein von Krankheitserregern oder Tumorzellen untersucht werden, die möglicherweise für die Rippenfellentzündung verantwortlich sind.

Rippenfellentzündungen im Zwerchfell- und Brustbeinbereich

Bei Beschränkung der Beschwerden auf den Zwerchfellbereich der Pleura liegt eine sog. Pleuritis basale vor, die trocken oder feucht sein und auf Bauchraumerkrankungen, Tuberkulose oder Virusinfekten beruhen kann. Symptome der Pleuritis basale sind starke Einatmungsschmerzen und häufig auftretender Schluckauf, sobald eine Reizung des Zwerchfellnervens erfolgt. Bei seitlicher Lagerung des Patienten lässt das Röntgenbild den durch die Pleuritis basale bewirkten Hochstand des Zwerchfells erkennen. Die Pleuritis mediastinalis, die meistens bei Kinder-Tuberkulose auftritt, entwickelt sich zwischen den Lungenhälften. Ihre Symptome sind Schmerzen hinter dem Brustbein, Pfeifen während des Atmens und Schluckbeschwerden. Durch die Beeinträchtigung von Nervenbahnen kann es außerdem zu Erbrechen und Sprachstörungen kommen.

Symptome der Rippenfellentzündung bei Primärerkrankungen

Häufig vermischen sich die Symptome einer Rippenfellentzündung aber auch mit denjenigen anderer Erkrankungen, da die Pleuritis oft als Komplikation von Primärerkrankungen auftritt. 90 % aller Pleuritiden liegt eine durch Viren oder Bakterien verursachte Lungenentzündung zugrunde. Primärerkrankungen der Lunge lassen sich z. B. mit einer Röntgenaufnahme des Thorax feststellen. Andere Krankheiten, die eine Pleuritis auslösen können, sind z. B. Lungenkrebs, Tuberkulose, Bronchitis, eine durch ein arterielles Blutgerinnsel verursachte Lungenembolie (Lungeninfarkt), Pneumothorax (bei dem ohne äußere Verletzungen plötzlich Luft zwischen die Pleura-Schichten dringt) und Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), deren Symptome in der Regel vorrangig zu behandeln sind.

Liegt hingegen - bei einer Fehlsteuerung des Immunsystems, das sich gegen den eigenen Körper richtet - eine Autoimmunerkrankung vor, finden sich bestimmte Autoantikörper in erhöhter Anzahl im Blut. Mit diesen vom Körper irrtümlich gebildeten Antikörpern greift das Immunsystem das eigene Körpergewebe an. Mit der Erstellung eines Blutbildes lässt sich klären, ob eine Entzündung vorliegt. Hierbei wird neben der Blutsenkungsgeschwindigkeit untersucht, ob die Anzahl der Leukozyten („weiße Blutkörperchen) oder das sog. C-reaktive Protein (Eiweiß) im Blut erhöht sind, was jeweils auf Entzündungsvorgange hindeutet. Durch Züchtung einer Blutkultur lassen sich die für die Rippenfellentzündung möglicherweise verantwortlichen Krankheitserreger nachweisen. Außerdem ist es möglich, dass eine Pleuritis als Medikamenten-Nebenwirkung oder bis zu drei Wochen nach einer Herzoperation als Komplikation auftritt.