Die Lymphdrüsen dienen im gesunden Zustand zur Abwehr. Sie haben eine so genannte Wächterfunktion und fangen viele schädliche Keime und Bakterien ab bzw. wandeln diese in Antikörper um. Beim Lymphdrüsenkrebs entarten die Lymphzellen jedoch bösartig und beginnen dann, sich rasant zu vermehren und den Körper zu schwächen. Vom der Entartung können verschiedene Bereiche des lymphatischen Systems betroffen sein. Die Tumorerkrankungen, die die Lymphdrüsen befallen, werden daher in unterschiedliche Kategorien eingeteilt. Zum lymphatischen System gehören die Rachenmandeln sowie die Milz, das Knochenmark und die Lymphknoten. Auch andere Organe können von der bösartigen Entartung des lymphatischen Systems mit betroffen sein. Entsteht ein Lymphdrüsenkrebs, kommt es zu einer Entartung der wichtigen B-Zellen, auch B-Lymphozyten genannt. Diese sind im gesunden Zustand zusammen mit den T-Zellen für die Immunabwehr zuständig. Die T-Zellen töten den eindringenden Erreger ab, die B-Zellen wandeln ihn in Plasmazellen um, die später die wichtigen Antikörper bilden, mit denen der Körper die Krankheit unschädlich macht. Wenn die B-Zellen jedoch entarten, wenden sie sich gegen den eigenen Körper. Das Gefährliche daran ist es, dass entartete B-Zellen nicht wie die gesunden B-Zellen nach einiger Zeit absterben, sondern sich immer weiter vermehren. Diese Eigenschaft, die von Medizinern teilweise als der „defekte Selbstmordschalter einer Krebszelle beschrieben wird, haben sie mit anderen Krebszellen gemeinsam. Sie ist der größte Unterschied von Krebszellen zu gesunden Zellen. Der Lymphdrüsenkrebs wird in zwei unterschiedliche Krankheitsformen unterteilt: die Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphome. Von den Hodgkin-Lymphomen sind etwa 15 Prozent der an Lymphdrüsenkrebs leidenden Menschen betroffen.
Die Krankheit ist nach ihrem Entdecker, dem Mediziner Sir Thomas Hodgkin, benannt. Männer leiden im Allgemeinen etwas häufiger unter Lymphdrüsenkrebs als Frauen. Auch in bestimmten Altersgruppen tritt diese Krebsform gehäuft auf: Die Wahrscheinlichkeit, an einem Lymphdrüsenkrebs zu erkranken, ist im Alter um 20 genauso wie im Alter um 60 deutlich erhöht. Warum das so ist, ist bisher nicht geklärt. Forscher sind sich auch unsicher, wie die Hodgkin-Krankheit genau entsteht. Als gesichert gilt, dass eine zuvor durch eine andere Erkrankung oder ähnliche Faktoren verursachte Schwäche des Immunsystems einen Risikofaktor darstellt. Aus diesem Grund besteht bei HIV-Patienten ein erhöhtes Risiko, an einem Lymphdrüsenkrebs zu erkranken. Vermutet werden auch Zusammenhänge mit dem Epstein-Barr-Virus, das das Pfeiffersche Drüsenfieber auslöst. Leidet ein Mensch im Verlauf seines Lebens einmal unter diesem Virus, ist die Wahrscheinlichkeit später größer, dass er an einer bösartigen Entartung der Lymphdrüsen erkrankt. Auch eine genetische Komponente scheint es zu geben, da Mediziner immer wieder eine Häufung der Hodgkin-Krankheit in bestimmten Familien beobachten.
Symptome
Inhaltsverzeichnis zum Thema Lymphdrüsenkrebs
Das wichtigste Symptom einer Krebserkrankung der Lymphdrüsen sind geschwollene Lymphknoten. Dabei können sowohl die Knoten am Hals und im Nacken als auch die an der Leiste, im Brustkorb, unter den Achselhöhlen oder in der Bauchhöhle betroffen sein. Typisch für den Lymphdrüsenkrebs ist es, dass die Schwellungen völlig schmerzlos auftreten. So lassen sich die Symptome auch von den Symptomen von Erkältungen und anderen Infektionskrankheiten unterscheiden: Typisch für Infekte sind schmerzhafte Schwellungen der Lymphknoten, die von Halsschmerzen und weiteren typischen Symptomen begleitet werden. Zudem ist die infektbedingte Schwellung nur so lange sichtbar wie auch der Infekt selber andauert. Nach einigen Tagen verschwindet sie vollständig. Die Schwellungen, die bei Lymphdrüsenkrebs auftreten, halten sich jedoch hartnäckig. Neben Schwellungen der Lymphknoten kann es auch zu allgemeinen Krankheitssymptomen kommen. Dazu gehören Müdigkeit und Leistungsschwäche, allgemeine Abgeschlagenheit, Fieber und Appetitlosigkeit sowie ein starker Juckreiz am gesamten Körper. Solche Symptome werden aber nur von circa einem Drittel aller Betroffenen geschildert. Auch nächtliche Schweißausbrüche oder chronischer Husten gehören gegebenenfalls zur Symptomatik. Die Schweißausbrüche können so stark sein, dass die Nachtwäsche gewechselt werden muss. Patienten, die unter einem Hodgkin-Lymphom leiden, berichten zusätzlich von starken Schmerzen in den befallenen Lymphknoten, die immer nach dem Genuss von Alkohol auftreten.
Nimmt ein Patient innerhalb eines bestimmten Zeitraums ungewöhnlich viel ab und ist dies nicht durch äußere Umstände wie Änderungen in den Lebensgewohnheiten zu erklären, ist dies ebenfalls ein Warnzeichen. Sind von der Lymphdrüsenkrebserkrankung noch weitere Organe in Mitleidenschaft gezogen worden, kann auch dies zu spezifischen Symptomen führen. Wenn die Leber und / oder die Milz vom Krebs befallen ist, vergrößern sich diese Organe, was zu einem sichtbar erhöhten Bauchumfang führen kann. Auch Schmerzen im Oberbauch (rechtsseitig oder linksseitig) und Verdauungsstörungen können bei einem Befall dieser Organe auftreten. Patienten, die die oben stehenden Symptome bei sich erkennen und dafür keine Ursache finden, sollten einen Arzt aufsuchen. Verdächtig sind besonders Krankheitssymptome und Schwellungen der Lymphknoten, die nicht mit einem akuten Infekt in Verbindung zu bringen sind. Bei einem akuten Infekt mit seinen jeweiligen deutlichen Krankheitssymptomen klingen die Symptome in aller Regel nach relativ kurzer Zeit wieder ab. Halten sie sich hartnäckig über mehr als zwei Wochen, muss der Arzt abklären, was dahintersteckt. Erhärtet sich aufgrund der Symptomatik der Verdacht, dass der Patient unter einem Lymphdrüsenkrebs handelt, entnimmt er Arzt eine Gewebeprobe aus dem geschwollenen Lymphknoten. Diese wird im Labor auf entartete Zellen untersucht. Die Diagnose kann anhand einer solchen Gewebeprobe absolut sichergestellt werden. Werden entartete Zellen im entnommenen Gewebe entdeckt, leitet der Arzt sofort eine Behandlung ein. Die Chancen, den Lymphdrüsenkrebs zu heilen, sind gut. Je früher er erkannt wird, desto besser schlagen die Therapien an. Über 90 Prozent der Patienten, bei denen der Lymphdrüsenkrebs im Frühstadium entdeckt wurde, werden geheilt. Auch im fortgeschrittenen Stadium sind die Heilungschancen noch gut. Nur ein Lymphdrüsenkrebs, der überhaupt nicht behandelt wird, verläuft in den meisten Fällen tödlich. Die Behandlung erfolgt in der Regel durch die Kombination einer Chemotherapie und einer Strahlentherapie. Die Dosis und die Art der Chemo- und der Strahlentherapie werden individuell vom Arzt festgelegt.