Eine Mandelentzündung (Tonsillitis) kommt häufig bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen vor und geht mit typischen Symptomen einher. Häufig ist aber besonders ein leichter Verlauf der Mandelentzündung nicht klar von anderen Entzündungen oder Virusinfekten in Hals und Rachen abgrenzbar, die zum Teil nicht eitrig verlaufen und daher keiner Behandlung mit Antibiotika bedürfen. Deshalb muss bei Verdacht auf eine Mandelentzündung unbedingt der Arzt aufgesucht werden, der mit einem Blick in den Hals abklärt, ob die Mandeln eitrig sind. Er entscheidet auch über die weitere Behandlung. Unbehandelte oder verschleppte Mandelentzündungen können schwerwiegende Folgen haben, weswegen die Entzündung in jedem Fall auskuriert werden muss, damit sie nicht chronisch wird.
Symptome einer akuten Mandelentzündung
Inhaltsverzeichnis zum Thema Mandelentzündung
Die akute Mandelentzündung, auch als Tonsillitis oder Angina bezeichnet, wird begleitet von stechenden Halsschmerzen und starken Schluckbeschwerden. Die Rachenmandeln sind bei einer Angina von Bakterien befallen, die sich innerhalb kurzer Zeit stark vermehren. Es kommt auf die Art und die Anzahl dieser Bakterien an, welche Art Symptome der Patient genau hat und wie stark diese ausgeprägt sind. Es gibt jedoch einige typische Symptome, die in unterschiedlichem Stärkegrad bei jeder Mandelentzündung vorkommen. Die Mandeln eines Patienten, der unter einer akuten Mandelentzündung leidet, sind auf beiden Seiten angeschwollen, weisen eine starke Rötung auf und sind durchsetzt von Eiter, der eine gelb-weiße Farbe aufweist.
Diese für die akute Mandelentzündung charakteristische Vereiterung nennt man auch Stippchen. Deshalb schaut der Arzt bei Verdacht auf eine Mandelentzündung zuerst nach, ob Vereiterungen an den Mandeln zu erkennen sind und kann danach sofort eine klare Diagnose stellen. Die neben der Vereiterung auftretende Rötung zieht sich von den Mandeln bis hin zum Gaumen. Die Lymphknoten von Hals und Kiefer sind bei einer akuten Mandelentzündung häufig ebenfalls stark angeschwollen. Oft wird eine akute Angina von teils hohem Fieber begleitet.
Die Patienten fühlen sich matt, sind lustlos, haben keinen Appetit und leiden unter Kopfschmerzen. Die Schluckbeschwerden und Halsschmerzen können bei einer akuten Mandelentzündung so stark werden, dass der Patient das Gefühl hat, gar nicht mehr schlucken zu können. Häufig sind Patienten auch der Meinung, neben der Hals- eine Ohrenentzündung zu haben, da die Schmerzen der Angina bis in die Ohren und den Kiefer ausstrahlen können. Im Gegensatz zu anderen Erkrankungen des Hals und Rachenraums gehört Heiserkeit nicht zu den typischen Symptomen einer Mandelentzündung. Die Stimme eines Patienten mit Angina klingt zwar belegt, bleibt aber nicht vollständig weg. Zu den möglichen Begleiterkrankungen einer akuten Mandelentzündung gehört eine zusätzliche Entzündung der Seitenstränge. Diese befinden sich an der hinteren seitlichen Wand des Rachens und können von den Bakterien, die die Mandeln befallen haben, ebenfalls besetzt werden. Die Seitenstrangangina kommt jedoch in den meisten Fällen als eigenständige Krankheit vor und weniger häufig als Begleiterkrankung der Mandelentzündung.
Symptome einer Mandelentzündung
Eine nicht oder nicht gründlich genug behandelte Mandelentzündung kann chronisch werden. Das ist dann der Fall, wenn die Bakterien einer akuten Tonsillitis nicht vollständig beseitigt wurden und sich in den so genannten Krypten der Mandeln angesiedelt haben. Bei den Krypten handelt es sich um Vertiefungen der Mandeln, die auch als Grübchen bezeichnet werden. Die dort angesammelten Bakterien verursachen eine tiefgehende Entzündung des Mandelgewebes. Durch solche Entzündungen entsteht in den Mandeln narbiges Gewebe. Die Bakterien, die sich in der Tiefe der Mandeln angesiedelt haben, können sich von Zeit zu Zeit entleeren.
Dann gelangt Eiter in den Hals- und Mundraum, wo er für den Patienten schlechter Geschmack im Mund wahrgenommen wird. Auch Mundgeruch kann im Verlauf dieses Prozesses auftreten. Auch Halsschmerzen gehören zu den Symptomen der chronischen Mandelentzündung. Beim chronischen Verlauf sind sie aber im Regelfall nicht mehr so stechend, wie es bei einer akuten Mandelentzündung der Fall ist. Aus diesem Grund wird sie häufig vom Patienten nicht erkannt. Charakteristisch für eine chronische Mandelentzündung ist immer wieder auftretendes oder über lange Zeit anhaltendes Halskratzen. Der chronische Verlauf der Tonsillitis kann mit Komplikationen verbunden sein. Kapselt sich der durch die Bakterien verursachte Eiter in den Tiefen des Mandelgewebes ab, kommt es zu einem Abszess, der oft daran zu erkennen ist, dass der Gaumenbogen sich vorwölbt und eine Rötung aufweist.
Die Schwellung wird vom Patienten als schmerzhaft empfunden. Patienten, die unter einer chronischen Mandelentzündung leiden, sind häufig dauerhaft geschwächt und antriebslos. Es kann auch vorkommen, dass bei diesen Patienten sehr häufig eine akute Mandelentzündung diagnostiziert wird. Dabei handelt es sich jedoch nicht im eigentlichen Sinn um eine akute Angina, die durch immer neue Bakterien verursacht wird, sondern um ein immer wieder neues Aufflammen der bereits vorhandenen Mandelentzündung. Zu den selteneren, aber ernst zu nehmenden Folgen einer chronischen Mandelentzündung gehören schwere Krankheiten wie Herzmuskelentzündungen, Herzklappenentzündungen, rheumatisches Fieber und Nierenentzündungen. Auch Entzündungen der Augen, des Nervensystems und der Haut kommen vor, stellen jedoch keine häufigen Folgen einer chronischen Mandelentzündung dar.
Ähnliche Erkrankungen und ihre Symptome
Es gibt einige Erkrankungen, die ähnliche Symptome aufweisen wie eine Mandelentzündung. Um diese von der Mandelentzündung abzugrenzen, werden hier kurz ihre charakteristischen Symptome beschrieben. Eine häufig vorkommende Erkrankung ist die Angina Plaut-Vincent, bei der nur eine der beiden Rachenmandeln entzündet ist. Erkennbar ist diese Form der Mandelentzündung vor allem am charakteristischen, stark riechenden grauweißen Belag der befallenen Mandel. Hinzu kommt bei gutem Allgemeinbefinden eine stark Schwellung der Lymphknoten am Hals. Eine weitere Erkrankung mit ähnlicher Symptomatik ist die Diphterie, die aber so gut wie nicht mehr vorkommt, weil es seit längerer Zeit eine Diphterie-Impfung gibt. Patienten, die unter Diphterie leiden, müssen sofort isoliert werden, denn die Krankheit ist hochgradig ansteckend. Die Mandeln von Diphterie-Patienten sind blutig entzündet und riechen nach Aceton. Begleitet wird die Krankheit von einem trockenen Husten, Mattheit und Übelkeit, hohem Puls und Atemnot.