Der Graue Star ist eine Augenerkrankung, bei der sich die Linse des Auges langsam eintrübt, bis der Patient einen Großteil seines Sehvermögens verloren hat. Der Graue Star lässt sich gut behandeln, jedoch erfordert diese Behandlung eine Operation am Auge. In der Zwischenzeit müssen die Patienten damit leben, dass ihre Sehkraft immer mehr nachlässt, was die Bewältigung des Alltags deutlich erschwert. Ein Grauer Star kann erblich bedingt sein und kommt vor allem bei älteren Menschen vor.
Forscher diskutieren neben dem Alter und einer genetischen Veranlagung auch weitere Faktoren, die eine Entstehung des Grauen Stars beeinflussen können. So kann ein Grauer Star vermutlich durch die Einnahme bestimmter Medikamente wie Cortison oder Rheumamittel, Strahlenbelastung, Nikotinrauch, Verletzungen des Auges, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder Nährstoffmangel begünstigt werden. Die starke Belastung mit UV-Licht, wie sie beispielsweise bei Bergsteigern und Seglern vorkommt, scheint ebenfalls ein Risikofaktor zu sein. In seltenen Fällen kommt der Graue Star bei Kindern und jungen Menschen vor, wobei offenbar die Vererbung eine wichtige Rolle spielt. Auffällig ist besonders bei jungen Menschen das häufige gemeinsame Auftreten von Neurodermitis und Grauem Star.
Symptome des Grauen Stars
Inhaltsverzeichnis zum Thema Grauer Star
Beim Grauen Star können vielfältige Symptome auftreten, die alle die Sehfähigkeit des Patienten betreffen. Zu den am häufigsten vorkommenden Symptomen gehören das doppelte Sehen, Verzerrungen in der Hell-Dunkel-Wahrnehmung, eine Einschränkung des Gesichtsfeldes und Veränderungen der Sehschärfe, die sowohl das Nah- als auch das Fernsehen beeinträchtigen können. Viele Patienten klagen darüber hinaus über eine erhöhte Lichtempfindlichkeit. Bei direktem oder auch indirektem Lichteinfall sehen sie häufig so gut wie gar nichts mehr. Gerade im frühen Stadium des Grauen Stars können seine Symptome leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden, die ebenfalls Auswirkungen auf die Sehfähigkeit haben. Patienten mit Migräne z.B. berichten oftmals ebenfalls von doppeltem Sehen und eingeschränktem Gesichtsfeld. Bei voranschreitender Linsentrübung zeigt sich aber die charakteristische Symptomatik des Grauen Stars immer deutlicher. Patienten berichten davon, dass sie wie durch einen dichten Nebel sehen und ihnen die Welt wie verschleiert vorkommt.
Diagnose Grauer Star
Eine klare Diagnose kann nur der Augenarzt stellen, der die Linse untersucht und eine Eintrübung zweifelsfrei diagnostiziert. Deshalb sollten alle Menschen ab 40 regelmäßig den Augenarzt aufsuchen, da dieser die Erkrankung schon erkennen kann, bevor sich die ersten eindeutigen Symptome zeigen. Hierzu nutzt er ein Spaltlampenmikroskop, das der Untersuchung der Linse dient. Ein solches Mikroskop vergrößert die vorderen Abschnitte des Auges um das Sechs- bis Vierzigfache und ermöglicht eine sichere Diagnostik von Linsenerkrankungen. Neben der Linse kann der Arzt mithilfe des Mikroskops auch die Hornhaut inklusive ihrer Rückfläche und der Vorderkammer des Auges untersuchen. Um einen genauen Blick auf den Glaskörper, die Netzhaut und den Sehnerv zu werfen, verabreicht der Augenarzt seinem Patienten spezielle Augentropfen, die die Pupille kurzfristig erweitern. Liegt ein Grauer Star vor, muss er operativ behandelt werden.
Allerdings handelt es sich bei der notwendigen Operation um eine Routinebehandlung, die in den allermeisten Fällen ambulant durchgeführt werden kann. Sie erfolgt unter örtlicher Betäubung. Häufig wird die Operation erst dann durchgeführt, wenn der Graue Star bereits deutliche Auswirkungen auf den Alltag hat und der Patient durch verminderte Sehfähigkeit in seinem Leben stark behindert wird. Dabei kommt es auch darauf an, wie stark der Betroffene in seinem täglichen Leben auf ein präzises Augenlicht angewiesen ist. Handelt es sich um einen Patienten, der beruflich feinere Tätigkeiten durchführen muss, für die eine klare Sicht erforderlich ist oder ist er auf das eigenständige Autofahren angewiesen, so wird in Absprache mit dem Arzt die Operation bereits in einem frühen Stadium durchgeführt. Hat der Graue Star beide Augen befallen, wird die Operation zunächst am stärker betroffenen Auge durchgeführt. In einer zweiten Operation wird dann auch das weniger beeinträchtigte Auge operiert. Bei der Operation entfernt der Augenarzt die eingetrübte Linse des Patienten und ersetzt sie durch eine künstliche Linse. Die Operation ist bei über 90% der Betroffenen erfolgreich. Diese können im Anschluss an die Behandlung wieder völlig klar sehen. Allerdings fehlt vielen der Kunstlinsen eine Funktion, mit der die natürliche Linse ausgestattet ist: Sie können nicht von der Nah- auf die Fernsicht umschalten. Der Augenarzt verwendet bei der Operation Linsen, die entweder für die Nah-, die Fern- oder eine mittlere Sicht geeignet sind. In anderen Sichtweiten kann das Auge dann nur noch mit einer Brille klar sehen. Es gibt jedoch auch Mehrstärkenlinsen, die die Sichtweite selbständig regulieren. Solche Linsen kommen aber nicht für jeden Patienten infrage. Der Augenarzt erklärt seinem Patienten vor der Operation die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Kunstlinsenmodelle und wählt dann mit ihm gemeinsam das geeignete Modell aus.
Formen und deren Symptome
Die Symptome des Grauen Star lassen sich danach unterscheiden, in welchem Bereich der Linse die Eintrübung stattfindet. Ist die hintere subkapsuläre Rinde eingetrübt, beeinträchtigt dies besonders das Nahsehen. Patienten, die unter dieser Form des Grauen Star leiden, berichten häufig von einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber einfallenden Lichtreizen. Sie fühlen sich schnell geblendet. Dagegen zeigt sich bei Patienten, die unter einem Kernstar leiden, eine Beeinträchtigung der Fernsicht. War der Betroffene vorher weitsichtig, kann sich dies sogar im Anfangsstadium bessern, so dass zunächst keine beeinträchtigenden, sondern im Gegenteil scheinbar vorteilhafte Symptome auftreten. Im späteren Stadium kann dann der Graue Star zu einer Kurzsichtigkeit führen. Patienten, die unter dem Kernstar leiden, sehen auch überdurchschnittlich häufig Doppelbilder. Neben diesen beiden Formen gibt es noch den Totalstar, bei dem die komplette Linse des Auges eingetrübt ist. Diese Form führt zu einer Erblindung des Auges. Befindet sich der Totalstar bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, lässt er sich bei einer Untersuchung der Pupille deutlich erkennen, da diese sichtbar eingetrübt ist.
Begleiterscheinungen
In einigen Fällen tritt ein Grauer Star zusammen mit anderen Augenproblemen auf. Dies können zum Beispiel ein Grüner Star (Glaukom) oder eine Makuladegeneration sowie weitere Formen von Netzhautschädigungen, die in Folge von Durchblutungsstörungen auftreten, sein. Man erkennt eine solche Kombination des Grauen Stars mit zusätzlichen Erkrankungen vor allem an der Schwere der auftretenden Symptome. Bei den Patienten zeigt sich beispielsweise eine Durchblutungsstörung der Netzhaut, die mit völligem Verlust des Augenlichts beim betroffenen Auge einhergeht.