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Anämie Symptome, Ursachen & Krankheitsverlauf

Anämie oder Blutarmut bezeichnet eine Erkrankung, bei der entweder der Anteil an roten Blutkörperchen (Erythrozyten) in der Gesamtblutmenge oder die Menge an rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin) zu gering ist. Einige Formen der Blutarmut sind erworben. Sie resultieren hauptsächlich aus einem Mangel an Eisen, Vitaminen oder Folsäure. Andere Formen treten als Folge von Viruserkrankungen oder als Nebenwirkung von Medikamenten auf. Auch häufiger Kontakt mit chemischen Schadstoffen kann eine Anämie hervorrufen. Genetische Defekte sind verantwortlich für erblich bedingte Blutarmut. Ein kurzer Überblick zu Bildung und Aufgabe der roten Blutkörperchen zeigt, warum eine Erkrankung für den Betroffenen zunächst unklare und schwer zuzuordnende Symptome aufweist. Beim Embryo erfolgt die Bildung der Erythrozyten hauptsächlich in der Leber, danach im roten Knochenmark von größeren Röhrenknochen, Brustbein und Wirbeln. Pro Minute werden im menschlichen Körper annähernd 160 Millionen rote Blutkörperchen produziert. Sie haben eine Lebensdauer von 120 Tagen und werden über Milz, Leber und Knochenmark abgebaut. Erythrozyten nehmen in den Lungenkapillaren Sauerstoff auf und transportieren ihn über den arteriellen Kreislauf zu den Organen und geben ihn an die Zellen ab. Dort nehmen sie auch Kohlendioxid auf, das wiederum über den venösen Kreislauf zur Lunge gelangt und über die Atmung ausgeschieden wird.

Allgemeine Symptome bei Anämie

Die Ursachen von Blutarmut mögen noch so unterschiedlich sein, einige Symptome sind bei allen Formen zu finden. Sie sind im Anfangsstadium der Erkrankung eher unspezifisch und entstehen durch den Sauerstoffmangel im Körper.

  • - Müdigkeit: Trotz ausreichenden Schlafes fühlt sich der Betroffene permanent müde
  • - Schwäche: Das Gefühl, körperlichen und geistigen Herausforderungen nicht gewachsen zu sein, tritt immer häufiger auf
  • - Abgeschlagenheit: Schon nach geringer Anstrengung ist der Patient erschöpft. Die Regenerationsphase dauert zudem länger
  • - Antriebslosigkeit: Notwendige, zum Teil alltägliche Handlungen werden aufgeschoben. Der Kraftaufwand, etwas zu tun, scheint übermäßig hoch, und Entscheidungen fallen zunehmend schwerer
  • - Konzentrationsschwierigkeiten: Die Konzentrationsdauer verkürzt sich deutlich, die Konzentrationsfähigkeit nimmt ab
  • - Blasse Haut und blasse Schleimhäute
  • - Luftknappheit bei leichter Anstrengung
  • - Kopfschmerzen
  • - Gesteigertes Kälteempfinden

Symptome der Eisenmangelanämie

AnämieEisenmangel ist in 80% der Fälle die Ursache für Blutarmut. Wird dem Körper durch die Nahrung zu wenig Eisen zugeführt oder kommt es zu wiederholt stärkeren Blutverlusten, tritt eine Eisenmangelanämie auf. Frauen, die starke Menstruationsblutungen haben, oder Menschen, die unter chronischen, oft unbemerkten inneren Blutungen leiden, zählen zur größten Risikogruppe. Erste Anzeichen sind eine auffallende Blässe der Haut, Müdigkeit und Schwäche. Schon bei leichter Anstrengung beschleunigt sich der Puls, es kommt zu Kurzatmigkeit und Herzklopfen. Bleibt die Eisenmangelanämie unbehandelt, treten schwerere Symptome auf. Durch den zunehmenden Sauerstoffmangel kommt es zu Konzentrationsstörungen und häufigen Kopfschmerzen. Der Patient neigt zu Schwindel- oder Ohnmachtsanfällen und klagt über Ohrensausen. Ist der Sauerstoffmangel sehr stark, wird der Betroffene bewusstlos. Äußere Symptome sind trockene, juckende Haut, tiefe Rillen in den Nägeln oder Hohlnägel, brüchige Haare und Nägel sowie eine empfindliche Mundschleimhaut und rissige Mundwinkel. Symptom für innere Blutungen im Bereich des Magen-Darm-Traktes ist ein schwarz gefärbter Stuhl.

Symptome der Vitaminmangelanämie

Zur Bildung der roten Blutkörperchen benötigt der Organismus Vitamin B12 und Folsäure. Stehen diese nicht in ausreichendem Maß zur Verfügung, verringert sich die Produktion der Erythrozyten. Auch das Vitamin B6 ist an der Bildung von roten Blutkörperchen beteiligt. Wird es durch eine erhöhte Bleikonzentration im Organismus blockiert, führt dies ebenfalls zu einer Anämie. Die ersten Anzeichen einer Vitaminmangelanämie sind mit denen der Eisenmangelanämie identisch. Hinzu kommen eine gerötete Zungenschleimhaut, die empfindlich ist und brennt, Appetitlosigkeit und chronischer Durchfall. Anzeichen für einen Mangel des Vitamins B12 ist außerdem ein häufiges oder ständiges Kribbeln in Füßen und/oder Händen.

Symptome der hämolytischen Anämie

Eine hämolytische Anämie kann sowohl erblich bedingt sein als auch durch eine Schädigung der Milz oder durch falsche Immunreaktionen des Körpers entstehen. Die ersten Symptome sind eine allgemeine Schwäche, schnelle Ermüdung und Atemnot bei leichter Anstrengung. Hinzu kommen eine lasse Haut und blasse Schleimhäute. In der Folge zeigt sich eine gelbliche Färbung der Haut (Gelbsucht). Die Erkrankung kann die Bildung von Gallensteinen begünstigen, was zu starken, kolikartig auftretenden Schmerzen im rechten Oberbauch führt. Des Weiteren kommt es zu plötzlichen Krisen mit Schmerzen, Schüttelfrost und Fieber. Der Urin färbt sich bräunlich. Einige Formen der hämolytischen Anämie zeigen außer den eben genannten Krisen keine anderen Symptome.

Symptome der aplastischen Anämie

Das Kennzeichen der aplastischen Anämie ist ein zusätzlicher Mangel an weißen Blutkörperchen und an Blutplättchen. Ausgelöst wird sie durch Viruserkrankungen, wie zum Beispiel Pfeiffersches Drüsenfieber, Medikamente oder zu starke Belastung durch chemische Stoffe, zum Beispiel Benzol. Zu den üblichen Symptomen der Blutarmut kommt eine verminderte Infektabwehr. Die Betroffenen leiden ungewöhnlich häufig an Infektionskrankheiten, deren Verlauf länger und schwerer ist als bei Patienten mit ausreichend vielen weißen Blutkörperchen. Zudem neigen sie verstärkt zu Nasen- oder Organblutungen, da die für die Gerinnung zuständigen Blutplättchen ebenfalls in zu geringer Anzahl vorhanden sind.

Symptome der Thalassämie

Thalassämie ist eine ererbte Krankheit, bei der der Blutfarbstoff Hämoglobin so verändert ist, dass er die roten Blutkörperchen schädigt. Diese werden in der Folge sehr schnell abgebaut. Die Blutbildung im Knochenmark ist ineffizient und Leber und Milz übernehmen diese Aufgaben. Das hat eine Vergrößerung dieser beiden Organe zur Folge. Die Thalassämie minor, eine leichte Form der Erkrankung, verursacht selten äußere Symptome. Ein mittelschwerer Verlauf zeigt dieselben Anzeichen wie die Eisenmangelanämie, es kommt allerdings eine leichte Gelbfärbung der Haut hinzu. Die Thalassämie maior ist die schwere Form dieser Erkrankung. Hier sind die allgemeinen Symptome stark ausgeprägt. Zusätzlich kommt es zur Verdickung von Knochen, vor allem des Schädelknochens, und bei Kindern zu Wachstumsstörungen. Milz und Leber sind bereits beim Säugling vergrößert und die Infektabwehr ist eingeschränkt.

Symptome der Sichelzellenanämie

Die Sichelzellenanämie ist eine Erbkrankheit, bei der ein Teil der roten Blutkörperchen deformiert ist. Die Erkrankung kommt in den typischen Malariagebieten Afrikas und Asiens vor. Zum Ausbruch kommt die Erkrankung, wenn sowohl Mutter als auch Vater Träger des defekten Gens sind. Ab dem 6. Lebensmonat ist sie diagnostisch nachweisbar. Neben den bekannten Symptomen bei Blutarmut allgemein zeigt sich eine gelblich gefärbte Haut und es treten schwere Folgeschäden auf. Durch ihre Form verstopfen die roten Blutzellen kleinere Gefäße sehr leicht. Zudem kommt es zur Schädigung von Lunge, Nieren, Knochenmark und Knochen. Es treten häufig Infarkte auf, hauptsächlich an Lunge und Milz.

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