Eine Verstopfung kann akut oder chronisch auftreten. Dabei sammelt sich Stuhl im Darm, ohne dass dieser sich rechtzeitig entleert. Verstopfung kann viele Ursachen haben, die harmlos sein können. Sie kann aber auch auf eine schwere gesundheitliche Störung hinweisen. Die Verstopfung oder Obstipation beeinträchtigt durch verschiedene Symptome das Wohlbefinden des Menschen vorübergehend oder auch dauerhaft.
Verstopfung
Inhaltsverzeichnis zum Thema Verstopfung
Seit dem Beginn der Industrialisierung um 1850 hat sich die Ernährung und der Tagesablauf des Menschen grundlegend verändert. Während früher die Menschen zum größten Teil schwere körperliche Arbeit verrichten mussten, übernahmen diese Arbeiten mit der Zeit immer mehr Maschinen. Heutzutage gehen viele Arbeitnehmer einer sitzenden Tätigkeit nach. Aber auch in ihrer Freizeit bewegen sich viele Menschen nicht mehr genügend. Dieser Bewegungsmangel kann Verstopfung bewirken und fördern. Auch die veränderte Ernährung hat einen großen Einfluss auf die Darmtätigkeit des Menschen. Es werden immer weniger Ballaststoffe gegessen und viele Leute ernähren sich von Fast Food. Industriell verarbeitete Lebensmittel wie raffinierter Zucker und weißes Mehl tragen ebenfalls zu einer verminderten Darmperistaltik bei. Die verdaute Nahrung und auch Giftstoffe und Schlacken verbleiben zu lange im Körper und verursachen dort Unwohlsein und auch Schmerzen. Sehr oft trinken die Betroffenen auch viel zu wenig Wasser oder andere, geeignete Getränke wie zuckerfreie Tees oder Säfte. Die Folge ist harter Stuhl, der nicht oder nur schwerlich ausgeschieden werden kann. Denn der Darm entzieht bereits vorhandenem Kot ununterbrochen Wasser. Wird nun der Körper mit zu wenig Flüssigkeit versorgt, reagiert er mit Obstipation. Deshalb sind ausreichende körperliche Bewegung, gesunde, ballaststoffreiche Kost und vernünftiges Trinkverhalten die Grundvoraussetzungen für einen regelmäßigen, beschwerdefreien Stuhlgang. Auch psychologische Faktoren spielen bei einer regelmäßigen Verdauung eine Rolle. Schon in der Phase der frühen Erziehung muss darauf geachtet werden, die Kleinkinder ein natürliches Verhältnis zu den menschlichen Ausscheidungen zu lehren. Während kleinen Kindern einerseits Reinlichkeit und Hygiene beigebracht werden muss, sollten sie keinesfalls zu falscher Scham erzogen werden. Denn das kann Komplexe hervorrufen, die dem regelmäßigen und natürlichen Stuhlgang abträglich sind. Solche Komplexe können tief im Menschen verankert sein und sie können seine Lebensqualität massiv beeinträchtigen. Auch irrationale Ängste wie beispielsweise der vor einem möglichen Wurmbefall können die Verdauung und Ausscheidung beeinträchtigen.
Verstopfung als Krankheitssymptom
Es gibt verschiedene akute und auch chronische Erkrankungen, die mit Obstipation einhergehen. Dazu kann eine akute oder chronische Blinddarmentzündung gezählt werden, die neben des typischen Durchfalls eben auch Verstopfung auslösen kann. Aber eine Verstopfung kann eben auch die Disposition zu einer Blinddarmentzündung begünstigen, da der Kot sich zu lange im Darm befindet und harte Kotballen sich im Appendix ablagern können. Die Darmschleimhaut ist kompliziert aufgebaut und mit einer Vielzahl von nützlichen, aber auch schädlichen Bakterien besiedelt. Gerät diese Darmflora aus dem Gleichgewicht, drohen Erkrankungen und Unpässlichkeiten. Aber Obstipation kann auch mechanische Ursachen haben, wenn eine Passage des Darms verschlungen ist. Bei Frauen, die mehrere Kinder geboren haben, hat sich häufig die Gebärmutter nicht mehr ganz zurückgebildet. Diese Raumforderung kann die Verdauung beeinträchtigen, da die Gebärmutter an die Darmregion angrenzt. Durch Operationen im Bauchraum entstehen oft Verwachsungen, die ebenfalls eine mechanische Obstipation verursachen. Verengungen können durch gestauten Kot Schmerzen auslösen, sie können aber auch richtig gefährlich werden. Der gefürchtete und lebensgefährliche Darmverschluss oder lateinisch Ileus droht, der nur im Krankenhaus als Notfall behandelt werden kann. Denn es staut sich nicht nur Stuhl dabei, sondern der Blutfluss kann unterbrochen werden. Ileus kann auch funktionelle Ursachen haben wie beispielsweise bei einer Bleivergiftung, wenn eine Darmlähmung eintritt. Oder er ist Folge eines Darmtumors, der als häufige Krebserkrankung vor allem älterer Menschen auftritt. Auch bei der chronischen Erkrankung Morbus Chron wird diese Symptomatik beobachtet. Verstopfung kann in seltenen Fällen auch einen Mesenterialinfarkt auslösen, der als Folge eines Gefäßverschlusses auftritt. Auch hierbei handelt es sich um eine lebensgefährliche Erkrankung, die als absoluter medizinischer Notfall behandelt wird. Auch Stoffwechselstörungen und Kaliummangel können Obstipation begünstigen. Eine häufige Begleiterscheinung jeder Verstopfung sind Blähungen. Diese können das körperliche Wohlbefinden so sehr beeinträchtigen, dass schwere Schmerzen im Leib auftreten können, obwohl eventuell gar keine ernsthafte Erkrankung dahintersteckt. Betroffene Patienten klagen oft sogar über Schmerzen in der Herzgegend. Aber in vielen Fällen finden die behandelnden Ärzte trotz eingehender körperlicher Untersuchungen keinerlei Ursache für die Darmträgheit. Dann können seelische oder psychosomatische Erkrankungen die Verstopfung bewirken. Beim sogenannten Burnout Syndrom liegt oftmals auch eine chronische Verstopfung vor. Eine schlechte und chronisch unregelmäßige Verdauung wirkt sich auch auf das körperliche Erscheinungsbild des Menschen aus. Der Leib ist oft angeschwollen und der Patient kann sich nicht richtig bewegen. Entspannung und Agilität bleiben ihm versagt und er wirkt verkrampft. Die fehlende Entschlackung des Körpers fördert die Gewichtszunahme und belastet den gesamten Organismus. Das Hautbild von unter Obstipation leidenden Menschen ist oft unrein. Sie neigen zu Pickeln und Mitessern und zu fahler, ungesund wirkender Haut. Die chronische Obstipation, die keine körperlichen oder psychosomatische Ursache hat, ist schwer zu behandeln. Neben einer Ernährungsumstellung und der regelmäßigen Zufuhr von Flüssigkeit gibt es aber sanfte Behandlungsmethoden, die dem Patienten helfen können. Das Körperbewusstsein könnte er mit Yoga oder Qigong Techniken stärken und sich regelmäßig an frischer Luft bewegen. Heiße Bäder können, sofern der Arzt sie befürwortet, ebenfalls für eine bessere Verdauung und Entkrampfung des Unterbauchs sorgen. Daneben rät der Arzt vielleicht zu der althergebrachten, klassischen Rollkur. Sanfte, natürliche Abführmittel wie Trockenpflaumen oder Leinsamen, Tees aus Holunderblüten oder Fenchel können ebenfalls hilfreich sein, um eine Obstipation zu behandeln. Ob stärkere Abführmittel eingesetzt werden können oder sollen, entscheidet alleine der Arzt. Denn starke Abführmittel oder Laxativa können, egal ob sie oral eingenommen oder rektal eingeführt werden, schnell zu einer Gewöhnung führen. Der sowieso schon zu Trägheit neigende Darm arbeitet dann noch träger und die natürliche Peristaltik vermindert sich weiter. Es kann auch ein bedenklicher Kaliumverlust eintreten, der eine schwere Gesundheitsstörung bedeutet. Von der Selbstbehandlung ist in jedem Fall abzuraten. Obstipation ist keine Peinlichkeit, sondern eine gesundheitliche Störung, über die jeder Betroffene mit dem Arzt seines Vertrauens sprechen sollte. Obwohl die Ursache der lästigen und schmerzhaften Verstopfung meist harmlos ist, kann sich doch auch eine behandlungsbedürftige Krankheit verbergen. Wird vom Patienten Blut im Stuhl entdeckt, so sollte er in jedem Fall umgehend einen Arzt aufsuchen.