Von allen Krebsarten gehört der Bauchspeicheldrüsenkrebs oder auch das Pankreaskarzinom zu den aggressivsten. Die Fünfjahres-Überlebensquote liegt gerade mal bei drei Prozent. Nur 10 bis 15 Prozent der entdeckten Tumore können überhaupt noch operiert werden. Damit haben Patienten mit der Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs die schlechteste Prognose von allen Krebspatienten. Jährlich erkranken in Deutschland zwischen 13.000 und 14.000 Menschen neu an dieser Krankheit. Der weitaus größte Teil stirbt daran. Während bei anderen gefürchteten Krebsformen heute die Überlebenschancen deutlich gewachsen sind, sieht es beim Pankreaskrebs noch immer sehr düster aus. Die Erfolge der Früherkennung, die bei diesen anderen Erkrankungen deutlich sichtbar sind, scheinen bei der heimtückischen Erkrankung an der Bauchspeicheldrüse keinerlei Wirkung zu erzielen.
Symptome
Inhaltsverzeichnis zum Thema Bauchspeicheldrüsenkrebs
Ein Grund für die düstere Einschätzung ist, dass sich der Pankreaskrebs still und heimlich entwickelt. Zunächst verspürt der Patient keine Symptome. Wenn dann doch welche kommen, sind sie meist so undifferenziert, dass sie auf ganz andere Erkrankungen hinweisen. Appetitlosigkeit und unspezifische Schmerzen im Oberbauch gehören dazu, die sich ringförmig in den Rücken und über den Körper ausbreiten können. Auch ein gewissen Druck- oder Völlegefühl ohne irgendwelchen Anlass kann ein kleiner Hinweis auf die Krankheit sein. Erst wenn es in den meisten Fällen zu spät ist, zeigen sich die Symptome immer deutlicher. Zunächst ähneln sie einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Übelkeit und Rückenschmerzen beginnen den Patienten zu quälen, er verliert deutlich an Gewicht. Die Gallenblase vergrößert sich, ohne jedoch dabei Schmerzen zu verursachen, die Gefahr von Thrombosen steigt deutlich an und schließlich kann sich als Begleiterkrankung eine Diabetes mellitus, also eine Zuckerkrankheit breit machen. Wenn das alles zusammenkommt, ist es meistens schon zu spät. Das Problem ist nämlich, dass sich die Krebszellen bereits in den inneren Organen breit gemacht haben. Schnell werden Magen, Darm und Milz erfasst. Trotzdem besteht zu diesem Zeitpunkt wenigstens noch eine theoretische Hoffnung, den Patienten zu retten. Doch spätestens, wenn der Krebs Metastasen in Lunge oder Leber gebildet hat, ist der Zustand des Kranken hoffnungslos. Dann macht nur noch eine Schmerztherapie wirklich Sinn.
Diagnose
Da die Symptome oft ungenau und schwer zu deuten sind, ist auch die Diagnose nicht einfach. Selbst bei den Untersuchungen zur Früherkennung einer Krebserkrankung bleibt ein Pankreaskarzinom häufig unentdeckt. Wenn der Arzt in einem Patientengespräch von einer Prädisposition erfährt, also einer Krebserkrankung der Bauspeicheldrüse in der Familie, dann ist das sein erster sehr wichtiger Hinweis. Denn sehr häufig haben Patienten eine solche Prädisposition. Eine Blutuntersuchung kann weitere Hinweise geben. Sollte das Blutbild zum Beispiel eine Anämie, also eine Blutarmut, ergeben, die auch noch in Verbindung mit einer Störung der Eisenverwertung steht, dann kann das durchaus den Hinweis auf eine mögliche Tumorbildung in der Bauchspeicheldrüse sein. Eine gute Möglichkeit dem Karzinom auf die Spur zu kommen ist die Sonografie, also die Untersuchung per Ultraschall. Mit ihr kann zum Beispiel eine Aufstauung der Gallenflüssigkeit erkannt werden, was ebenfalls ein Indiz für den Krebs darstellt. Eine Möglichkeit einen genaueren Blick auf die Situation zu werfen bieten der endoskopische Ultraschall (Endosonografie) oder die Endoskopische Retrograde Cholangio-Pankreatikoskopie (ERCP). Mit beiden Verfahren kann die Ausdehnung des Tumors recht gut bestimmt werden. Darüber hinaus ist es bei der ERCP auch möglich mit einem Stent den Gallenabfluss wieder in Gang zu bekommen, sollte der Patient von einer Gelbsucht befallen sein. Computertomografie (CT), Kernspintomografie oder Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) oder eine Bauchspiegelung sind weitere diagnostische Möglichkeiten. Auch beim Bauchspeicheldrüsenkrebs gibt es einen Tumormarker. Es handelt sich um das Kohlehydrat-Antigen CA 19-9. Das Pankreaskarzinom vermag genau diesen Stoff, der beim Erwachsenen eigentlich nur noch in der Schleimhaut vorkommt, herzustellen. Eine erhöhte Konzentration von CA 19-9 im Blut ist ein typisches Anzeichen. Allerdings hat auch diese Diagnosemöglichkeit einen Haken. Es gibt einige andere Situationen, in denen sich das Markergen bemerkbar macht. Dazu gehören Gallenstau, Mukoviszidose, andere Krebsarten, ja sogar eine simple Schwangerschaft kann den Wert erhöhen. Dagegen bilden Menschen mit einer bestimmten Blutgruppe das CA 19-9 überhaupt nicht aus. Es werden vier Stadien der Erkrankung unterschieden: Stadium I.: Der Tumor ist noch auf dem Pankreas beschränkt, Stadium II.: Außer der Bauchspeicheldrüse ist das gesamte benachbarte Gewebe betroffen, Stadium III: Die Krebszellen sind im Lymphgewebe angekommen, Stadium IV.: Die Krebszellen erreichen andere Organe und bilden Fernmetastasen.
Behandlung
Auch für den Bauchspeicheldrüsenkrebs gilt: Je früher er erkannt wird, desto größer ist die Heilungschance. Doch genau hier liegt das Problem. In den allermeisten Fällen wird er wegen seiner schlechten Diagnosemöglichkeiten eben nicht erkannt. Die erste operative Option ist die Entfernung der kompletten Bauspeicheldrüse und möglicherweise auch der Gallenblase. Im Extremfall können außerdem Milz, Zwölffingerdarm und Magen herausoperiert werden. Kommt eine Operation nicht in Frage, was bei über 80 Prozent der Erkrankungen der Fall ist, können die Patienten mit einer Chemotherapie behandelt werden. Der bevorzugte Wirkstoff ist 2′,2′-Difluordesoxycytidin. Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, aber in eher etwas leichterer Ausprägung. Außerdem verursacht das Mittel keinen Haarausfall. Allerdings verlängert Gecibatin das Leben der Patienten im Durchschnitt nur um sechs Monate. Derzeit hofft die Wissenschaft auf einen Wirkstoff der aus dem chinesischen Kraut mit dem Namen Donnerfürst-Ranke oder Dreiflügelfrucht gewonnen wird. Bei anderen Krebsarten hat sich dieser Wirkstoff bereits bewährt. Labortest verliefen zuletzt sehr vielversprechend. Trotzdem sind die Wissenschaftler noch zurückhaltend. Die klinischen Tests stehen noch bevor. Wenn eine Operation unmöglich ist, die Chemotherapie nicht angeschlagen hat, dann bleibt noch die Möglichkeit einer Bestrahlung. Sollte auch dies zu keinem Erfolg führen, dann geht es nur noch darum den Patienten palliativ zu behandeln, das heißt ihm nach Möglichkeit die Schmerzen zu nehmen.
Vorbeugung
Es ist sehr schwer dem Bauchspeicheldrüsenkrebs vorzubeugen. Am größten Risikofaktor, der Vererbung lässt sich nichts ändern. Allerdings gibt es auch äußere Einflüsse, die das Entstehen dieser bedrohlichen Krebsart fördern. Dazu geht einmal mehr das Rauchen. Übermäßiges Trinken wird ebenfalls mit diesem Krebs in Verbindung gebracht. Auch Übergewicht ist ein Faktor der das Karzinom mit auslösen kann. Daneben gibt es noch eine Reihe Krankheiten in deren Folge es zu einer Krebserkrankung des Pankreas kommen kann. Die Pankreatitis, eine chronische Bauspeicheldrüsenentzündung ist eine Gefahr. Da ist da noch das Peutz-Jäger-Syndrom. Dahinter verbergen sich Polypen in Magen und Darm. Die Zuckerkrankheit kann ebenso eine Folge wie der Auslöser dieser Krebserkrankung sein. Schließlich bildet auch noch die erbliche Veranlagung für Brust- oder Eierstockkrebs eine Rolle.